Sommerekzem beim Pferd: Warum manche Pferde so heftig reagieren und was wirklich hilft
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Sommerekzem – Wenn der Sommer zur Belastung wird
Für viele Pferdebesitzer beginnt mit den ersten warmen Tagen nicht die schönste Jahreszeit, sondern der Start einer nervenaufreibenden Phase: Juckreiz, offene Hautstellen, Scheuerstellen, Unruhe. Sommerekzem ist eine der häufigsten Hauterkrankungen beim Pferd und gleichzeitig eine der emotionalsten, weil die betroffenen Pferde teilweise sehr leiden.
Was dieses Krankheitsbild so komplex macht: Es ist keine einfache „Allergie gegen Mücken“, sondern eine Überreaktion des Immunsystems auf bestimmte Speichelproteine der Gnitzen (Culicoides). Manche Pferde reagieren kaum, andere extrem – und oft wird es jedes Jahr ein kleines Stück schlimmer, wenn man nicht aktiv gegensteuert.
Warum entsteht Sommerekzem überhaupt?
Das Immunsystem reagiert über, weil es die Proteine der Mücken als gefährliche Eindringlinge identifiziert. Dabei spielen nicht nur Genetik und Hautbarriere eine Rolle, sondern auch Faktoren wie:
- Leber- und Stoffwechselbelastung
- Darmgesundheit
- Stress
- Mineralstoffmangel
- frühere Hautschäden
- Haltung und Klima
Viele Pferdebesitzer berichten, dass sich das Ekzem besonders stark zeigt, wenn der Stoffwechsel ohnehin gefordert ist – etwa während des Fellwechsels, bei Hautpilzen, Allergien oder Verdauungsthemen.
Die typischen Symptome früh erkennen
Sommerekzem beginnt selten abrupt. Die ersten Warnsignale zeigen sich oft schon Wochen vor dem eigentlichen Ausbruch.
Achtung auf:
- Schweifrübe und Mähnenkamm werden empfindlich
- kleine Krusten entstehen
- das Pferd beginnt sich zu scheuern
- feine Schuppen und Haarausfall treten auf
- Unruhe beim Putzen
- nässende oder offene Stellen im Verlauf
Wenn man in dieser Frühphase reagiert, lassen sich schwere Schübe oft deutlich mildern.
Was betroffenen Pferden wirklich hilft – ein ganzheitlicher Ansatz
Sommerekzem ist nicht allein mit Salben oder Sprays beherrschbar. Es braucht ein Zusammenspiel aus Hautpflege, Weidemanagement, Fütterung und Immununterstützung.
1. Hautbarriere stärken
Saubere, trockene Haut, tägliches Ausbürsten, rückfettende Pflege und konsequenter Fliegenschutz (insbesondere Ekzemerdecken).
2. Organismus stabilisieren
Viele Ekzemer profitieren erheblich davon, wenn Leber, Immunsystem und Stoffwechsel entlastet und begleitet werden.
Hier werden häufig folgende Produkte eingesetzt:
Zur begleitenden Unterstützung des Immunsystems in Hochphasen wie Sommermonaten oder während des Fellwechsels.
Wird genutzt, um Darmflora und Verdauungstrakt zu stabilisieren – wichtig, weil Darm und Haut eng zusammenhängen.
Viele Besitzer setzen es ein, wenn Pferde durch Juckreiz, Stress oder nächtliches Scheuern Muskulatur verlieren und insgesamt geschwächt wirken.
Hinweis: Bei allen unseren Produkten handelt es sich um ergänzende Futtermittel, die Einnahme ersetzt keine tierärztliche Behandlung.
3. Weidemanagement optimieren
- Weiden mit starkem Mückenaufkommen meiden
- Offenstallbereiche mit Windzug bevorzugen
- feuchte Senken, stehendes Wasser und Dung vermeiden
- Weidezeiten in die mückenarmen Tageszeiten verlagern
Fazit – Sommerekzem ist beherrschbar, wenn man es versteht
Kein Pferd muss im Sommer leiden. Doch Sommerekzem verlangt Konsequenz: ein stabiles Immunsystem, gute Hautpflege, kluge Fütterung und ein Umfeld, das Mücken reduziert.
Pferde, deren Besitzer frühzeitig reagieren, haben jedes Jahr bessere Chancen auf einen milden Verlauf – und viele Betroffene berichten, dass ein durchdachtes Gesamtmanagement wahre Wunder wirkt.
FAQ – Sommerekzem beim Pferd
Kann ein Pferd sein Leben lang Ekzemer bleiben?
Ja – Sommerekzem bleibt meist eine lebenslange Veranlagung. Aber: Die Schwere der Symptome lässt sich stark beeinflussen. Viele Pferde zeigen nach konsequentem Management über einige Saisons deutlich mildere Verläufe.
Wann beginnt die Ekzemsaison wirklich?
Oft früher als gedacht. Bereits ab 10–12 °C werden die ersten Mücken aktiv. Experten empfehlen, den Schutz vor dem ersten Juckreiz zu beginnen.
Hilft eine Ekzemerdecke wirklich?
Ja, sie ist einer der effektivsten Bausteine überhaupt. Wichtig ist ein robustes, engmaschiges, atmungsaktives Modell, das Reibung minimiert.
Wie erkenne ich, ob mein Pferd einen schweren Verlauf hat?
Warnzeichen: großflächige offene Stellen, nässende Krusten, Schlafmangel durch Juckreiz, aggressives Scheuern, starker Haarausfall, Abmagerung und Gereiztheit. Spätestens dann gehört ein Tierarzt hinzugezogen.
Was hat die Darmgesundheit damit zu tun?
Ein geschwächter Darm beeinflusst das Immunsystem direkt – rund 70 % der Immunzellen sitzen dort. Viele Ekzemer verbessern sich merklich, wenn der Darm stabilisiert wird.
Kann man Sommerekzem heilen?
Heilen nicht, aber kontrollieren. Mit gutem Management leben viele Pferde nahezu symptomfrei.
Hilft es, das Pferd im Sommer scheren zu lassen?
Teils ja. Stark schwitzende Pferde profitieren davon, weil Schweiß die Haut reizt. Wichtig: konsequenter UV- & Insektenschutz.
Sind Ekzemer automatisch Allergiker?
Nein, Sommerekzem ist eine spezifische Überreaktion auf Mückenproteine. Dennoch haben Ekzemer häufiger Allergien oder Hautempfindlichkeiten.