Entzündete Huflederhaut beim Pferd – wenn jeder Schritt schmerzt
Share
Wenn ein Pferd plötzlich kaum auftreten kann
Eine Huflederhautentzündung gehört zu den schmerzhaftesten Erkrankungen des Hufs. Viele Pferdebesitzer berichten:
„Er lief gestern noch normal, heute wollte er kaum auftreten.“
„Es sah erst aus wie ein Stein im Huf – aber es wurde immer schlimmer.“
Auch unsere Experten hören solche Geschichten regelmäßig und sind der Meinung:
„Bei Hufproblemen schauen viele erst auf die Sohle oder die Wand – dabei liegt die Ursache oft tiefer, in der Lederhaut. Und die reagiert extrem schnell und extrem empfindlich.“
Die Lederhaut im Huf ist hochdurchblutet, nervenreich und damit sehr schmerzempfindlich.
Schon kleine Quetschungen können große Probleme verursachen.
Was ist die Huflederhaut – und warum ist sie so empfindlich?
Die Huflederhaut verbindet das Hufbein mit der Hufkapsel – also das innere Skelett des Hufs mit dem Hornschuh. Sie ist in acht Bereiche gegliedert:
Bereiche der Huflederhaut
| Bereich | Funktion |
|---|---|
| Kronlederhaut | bildet neues Horn am Kronrand |
| Wandlederhaut | trägt große Teile der Körpers Last |
| Lamellenlederhaut | „Hängt“ das Pferd im Huf auf |
| Sohlenlederhaut | bildet die Sohle, druckempfindlich |
| Strahllederhaut | elastischer Stoßdämpfer |
| Ballenlederhaut | weich, druckempfindlich |
| Saumlederhaut | Übergangszone für Hornbildung |
| Hufbeinrandlederhaut | Verankerung am Hufbein |
Alle Bereiche sind:
- hochsensibel
- stark durchblutet
- druckempfindlich
- entscheidend für den Bewegungsapparat
Wenn sie gereizt oder gequetscht wird, entsteht eine Huflederhautentzündung (Pododermatitis).
Was ist eine Huflederhautentzündung?
Bei der Pododermatitis aseptica entzündet sich die Lederhaut ohne bakterielle Infektion – also durch mechanische Reize oder Druck.
Es gibt:
- akute Form: plötzlich starke Schmerzen
- chronische Form: länger anhaltende Reizungen, Fehlstellungen, Wiederholungsprobleme
Die akute Form ist weitaus häufiger und entsteht meistens plötzlich durch eine Quetschung.
Ursachen – wie kommt es zur Huflederhautentzündung?
Eine Huflederhaut reagiert empfindlich auf Druck und Scherkräfte. Die Tabelle zeigt die wichtigsten Auslöser:
Häufige Ursachen
| Kategorie | Detailbeispiele |
|---|---|
| Hufbearbeitung | zu kurz geschnitten, falsch gesetzte Nägel, unpassende Eisen |
| Fehlstellungen | zu lange Zehe, abgesunkene Trachten, Untergeschobene Hufe |
| Überlastung | langer Ritt auf Asphalt, intensives Training auf hartem Boden |
| Trauma | auf Stein getreten, gegen Wand geschlagen, Eisen verloren |
| Weiche Hufe | durch Nässe, Schlamm, feuchte Böden → weniger widerstandsfähig |
| Sohle | zu dünn, Sohlenwulst, Hornansammlungen, Druck auf Lederhaut |
| Saumbereich | Verletzungen am Kronrand, angestauter Kronrand |
Eine der häufigsten Ursachen ist die sogenannte indirekte Vernagelung:
Die Nägel drücken erst beim Nachwachsen des Hufs auf die Lederhaut und verursachen schleichende Schmerzen.
Welche Pferde sind besonders gefährdet?
Risikofaktoren sind:
- sehr weiche, aufgeweichte Hufe
- dünne Sohlen
- viel Arbeit auf hartem Untergrund
- falsche oder unregelmäßige Hufbearbeitung
- Pferde, die gern „in die Eisen treten“ oder sich anschlagen
- Ponys mit engen oder flachen Hufen
- Pferde mit chronischen Fehlstellungen
Besonders Ponys und Warmblüter mit dünner Sohle reagieren extrem empfindlich.
Symptome – so erkennst du eine Huflederhautentzündung
Eine entzündete Huflederhaut ist extrem schmerzhaft.
Typische Symptome
| Symptom | Was du siehst |
|---|---|
| deutliche Lahmheit | Pferd entlastet betroffenen Huf |
| Schmerz auf Zangenprobe | Pferd zieht den Huf sofort weg |
| warme Hufe | fühlbare Wärmeentwicklung |
| Pulsation | verstärkte Pulsation im Fesselbereich |
| vorsichtiger Gang | „auf Eiern gehen“ |
| Schonhaltung | Pferd stellt Huf vorsichtig ab |
| Druckempfindlichkeit | besonders im Sohlen- oder Wandbereich |
Je nach Ursache kann der Schmerz punktuell oder großflächig sein.
Was hilft bei entzündeter Huflederhaut?
Die Behandlung gehört immer in tierärztliche und huforthopädische Hände.
Aber es gibt klare Schritte, die sofort helfen.
Erste Hilfe
- Ruhe – keine Bewegung erzwingen
- weiche Einstreu – Sand, dicke Späne, Moosmatten
- kühlen – kaltes Wasser oder Eistonnen
- Huf entlasten – Ballenpolster oder weiche Boots
- Schmied rufen – falscher Beschlag muss korrigiert werden
- Schmerzbehandlung durch den Tierarzt
Die wichtigste Maßnahme ist immer: Druck reduzieren.
Fütterungsbegleitende Unterstützung
Hufprobleme entstehen selten isoliert – oft spielen Stoffwechsel, Mineralhaushalt oder Stress eine Rolle.
Hier können Ergänzungen sinnvoll sein.
AHIPOS Fell & Huf Plus
Begleitet über die Fütterung die Hornqualität, den Stoffwechsel und die Regeneration der Hufstrukturen.
AHIPOS Coolness
Für Pferde, die unter Stress verspannen – denn Stress beeinflusst Bewegungsmuster und Belastung der Hufe.
AHIPOS Digestiv Plus
Für Pferde mit empfindlicher Verdauung oder Stoffwechselanfälligkeiten. Ein stabiler Stoffwechsel ist wichtig für gesunde Hufe.
Alle unsere Produkte begleiten und Ergänzen die Fütterung, sie ersetzen keine medizinische Behandlung.
Fazit – früh handeln schützt den Huf
Eine Huflederhautentzündung ist schmerzhaft, kommt oft plötzlich und braucht sofortige Aufmerksamkeit.
Mit einem guten Hufmanagement, solider Bearbeitung, passendem Untergrund und einem stabilen Stoffwechsel kannst du viel tun, um dein Pferd zu schützen.
Aufmerksam bleiben hilft – denn je früher du reagierst, desto schneller kann dein Pferd wieder schmerzfrei laufen.