Kotwasser beim Pferd: Ursache vs. Symptom
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Es ist ein Bild, das vielen Pferdehaltern leider vertraut ist: Trotz guter Pflege laufen dem Pferd braune Flüssigkeitsspuren an den Hinterbeinen herunter, während die eigentlichen Pferdeäpfel oft normal geformt sind. Dieses Phänomen nennt man Kotwasser (freies Kotwasser). Anders als beim echten Durchfall, bei dem der gesamte Darminhalt breiig oder flüssig ist, trennt sich hier das im Darm nicht gebundene Wasser von den festen Bestandteilen.
Für den Besitzer bedeutet dies einen hohen Pflegeaufwand, für das Pferd oft Hautreizungen und Juckreiz. Doch um das Problem dauerhaft zu lösen, muss man verstehen: Kotwasser ist das Symptom, nicht die Ursache.
Detektivarbeit im Stall: Woher kommt es?
Der Pferdedarm ist ein Gewohnheitstier. Schon kleine Abweichungen können dazu führen, dass die Wasserresorption im Dickdarm gestört ist. Die Suche nach dem Auslöser gleicht oft einer Detektivarbeit, da selten nur ein Faktor allein verantwortlich ist.
1. Die Futterqualität und -art
Der häufigste Auslöser liegt in der Fütterung. Heulage oder Silage führen bei vielen Pferden zu einer Verschiebung des pH-Werts im Dickdarm, was die wasserbindende Kapazität der Darmflora beeinträchtigt. Aber auch stark verholztes, überständiges Heu kann die Darmwand mechanisch reizen. Ebenso problematisch sind belastetes Grundfutter (Schimmelsporen, Bakterien) oder zu schnelle Futterwechsel.
2. Stress als Hauptfaktor
Pferde sind Fluchttiere mit einem hochsensiblen Nervensystem. Stress schlägt ihnen sprichwörtlich auf den Magen – oder genauer: auf den Darm. Rangstreitigkeiten in der Herde, unruhige Boxennachbarn, Turniere oder Transporte erhöhen den Cortisolspiegel. Dies beeinflusst die Darmperistaltik und kann dazu führen, dass Wasser nicht schnell genug aus dem Nahrungsbrei zurückgewonnen wird.
3. Zähne und Kauen
Beginnt die Verdauung nicht korrekt im Maul, hat der Darm es schwer. Schlecht gekautes Futter aufgrund von Zahnproblemen gelangt zu grob in den Magen-Darm-Trakt und kann dort Fehlgärungen auslösen.
Maßnahmen für mehr Ruhe im Bauch
Der erste Schritt zur Besserung ist immer eine kritische Bestandsaufnahme der Haltung und Fütterung. Eine Futterumstellung auf reines, qualitativ hochwertiges Heu und die Reduktion von Stressfaktoren bringen oft schon eine deutliche Linderung.
Zusätzlich kann die gezielte Nährstoffversorgung helfen, das Darmmilieu wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Ist das Kotwasser eine Folge von allgemeiner Verdauungsinstabilität, Futterumstellungen oder nervösem Magen-Darm-Trakt, hat sich der Einsatz von AHIPOS Digestiv bewährt. Es liefert Nährstoffe, die die physiologische Darmfunktion unterstützen und zur Beruhigung der Verdauung beitragen können.
Liegt der Verdacht nahe, dass die Problematik durch Toxine, Pilzsporen im Grundfutter oder eine gestörte Futterhygiene (z. B. nach der Heu-Ernte in feuchten Sommern) ausgelöst wird, ist die Bindung dieser Stoffe entscheidend. Hier kann EQUINOX Nonegus begleitend eingesetzt werden, um unerwünschte Substanzen im Verdauungstrakt zu binden und so die Schleimhäute zu entlasten.
Fazit
Kotwasser erfordert Geduld und einen ganzheitlichen Blick auf das Pferd. Es gibt keine „Wunderpille“, die das Symptom über Nacht abstellt, wenn die Ursache (z. B. Stress oder unpassendes Futter) bestehen bleibt. Wer jedoch die Auslöser systematisch minimiert und die Verdauung sinnvoll unterstützt, verhilft seinem Pferd langfristig wieder zu mehr Wohlbefinden und sauberen Beinen.
FAQ: Häufige Fragen zu Kotwasser beim Pferd
| Frage | Antwort |
| Ist Kotwasser ansteckend? | Nein, Kotwasser ist keine Infektionskrankheit. Es wird nicht durch Viren oder Bakterien von Pferd zu Pferd übertragen, sondern entsteht durch individuelle Probleme in der Verdauung oder Haltung des betroffenen Pferdes. |
| Sollte ich die Hinterbeine täglich waschen? | Ja, Hygiene ist sehr wichtig. Die Flüssigkeit ist aggressiv und kann die Haut angreifen, was zu Haarausfall und Entzündungen führt. Waschen Sie die Beine mit mildem Wasser und schützen Sie die Haut bei Bedarf mit einer fettenden Salbe (z. B. Zinksalbe oder Melkfett) vor der Feuchtigkeit. |
| Darf ich mein Pferd mit Kotwasser reiten? | In den meisten Fällen ja. Leichte Bewegung wirkt oft krampflösend und regt die Darmtätigkeit positiv an. Wirkt das Pferd jedoch matt, hat Bauchweh oder Kreislaufprobleme, sollten Sie auf Training verzichten und Rücksprache mit dem Tierarzt halten. |
| Hilft es, das Kraftfutter wegzulassen? | Das kann hilfreich sein. Große Mengen Kraftfutter (Stärke) können den pH-Wert im Dickdarm absenken und die Flora stören. Eine Reduktion oder das vorübergehende Streichen von Getreide entlastet den Stoffwechsel oft und gibt dem Darm Zeit zur Erholung. |
| Wann muss ich einen Tierarzt rufen? | Wenn das Kotwasser über einen längeren Zeitraum besteht, das Pferd an Gewicht verliert, Fieber bekommt oder Anzeichen von Kolik zeigt, ist tierärztlicher Rat unerlässlich. Auch bei älteren Pferden sollte man hellhörig werden (Zahnprobleme, organische Ursachen). |