Zucker & Stärke im Pferdefutter: Versteckte Gefahren erkennen und Etiketten richtig lesen
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Wenn Du durch den Futtermarkt gehst, springt Dir ein Wort immer öfter ins Auge: „Getreidefrei“. Es suggeriert Gesundheit, Schlankheit und Sicherheit vor Hufrehe. Doch Vorsicht: Getreidefrei bedeutet nur, dass kein Hafer, Mais oder Gerste enthalten ist. Es bedeutet nicht, dass das Futter arm an Zucker ist.
Gerade für Pferde mit Stoffwechselproblemen (EMS, PSSM, Cushing) oder empfindlicher Verdauung sind Zucker und Stärke die kritischen Werte. Um Dein Pferd gesund zu ernähren, musst Du verstehen, was diese Stoffe im Körper tun – und wo sie sich verstecken.
Der kleine Unterschied: Zucker vs. Stärke
Chemisch gesehen gehören beide zu den Kohlenhydraten. Für das Pferd macht es aber einen Unterschied, wie sie verpackt sind.
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Zucker (Mono-/Disaccharide):
Er schmeckt süß und geht schnell ins Blut. Er steckt in Obst, Melasse, aber vor allem im Gras und Heu (Fruktan!). Zucker liefert „schnelle Energie“ für den Kopf und den Antritt.
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Stärke (Polysaccharide):
Sie ist quasi eine lange Kette aus Zuckermolekülen. Sie steckt im Korn (Hafer, Mais, Gerste). Der Pferdekörper muss diese Ketten im Dünndarm erst mühsam in Zucker zerhacken (mit Enzymen), um sie nutzen zu können.
Die Gefahr: Wenn der Darm „sauer“ wird
Das Pferd hat als dauerfressendes Steppentier nur eine begrenzte Kapazität, Stärke zu verdauen. Sein Dünndarm ist kurz.
Fütterst Du zu große Mengen Kraftfutter (mehr als 2–3 g Stärke pro kg Körpergewicht pro Mahlzeit), schafft der Dünndarm die Arbeit nicht. Die unverdauten Stärkereste fließen weiter in den Dickdarm.
Das ist der Super-GAU. Im Dickdarm warten Bakterien, die sich auf diese Stärke stürzen und sie vergären. Dabei entsteht Milchsäure. Der pH-Wert im Darm sinkt, das Milieu wird sauer (Azidose).
Die Folgen:
- Die guten Faser-Bakterien sterben ab -> Blähungen & Kotwasser.
- Die Darmschleimhaut entzündet sich ->Leaky Gut.
- Hufrehe-Gefahr durch Bakteriengifte.
Unsere Lösung:
Wenn Dein Pferd Energie braucht und Du Getreide fütterst, musst Du den Darm schützen. AHIPOS Digestiv ist genau dafür gemacht. Mit seiner Kombination aus Lebendhefe und Säurepuffern (Magnesium/Calcium) hilft es, den pH-Wert im Dickdarm stabil zu halten, auch wenn mal Stärke hindurchrutscht. Es ist die „Versicherung“ für den Pferdedarm bei Kraftfuttergabe.
Die „Getreidefrei“-Falle
Viele Reiter greifen zu getreidefreiem Müsli, um Stärke zu sparen. Das ist gut. Aber oft werden stattdessen Zutaten wie Obsttrester, Johannisbrot oder Möhrenchips verwendet. Diese sind zwar getreidefrei, aber wahre Zuckerbomben!
Auch Heu kann tückisch sein. Ein später Schnitt (holzig) hat oft wenig Zucker, aber kurzes, gestresstes Gras oder „Kuh-Heu“ kann bis zu 15 % Zucker enthalten. Bei 10 kg Heu frisst Dein Pferd dann 1,5 kg reinen Zucker am Tag – mehr als in jeder Schaufel Hafer steckt.
Muskeln brauchen Eiweiß, keinen Zucker
Ein fataler Irrtum hält sich hartnäckig: „Das Pferd ist zu dünn, das muss aufgepäppelt werden, also rein mit dem Mais und Müsli.“
Das Ergebnis ist oft ein Pferd mit dickem Bauch, aber ohne Oberlinie. Denn Stärke und Zucker liefern reine Energie (Kalorien). Werden diese nicht verbrannt (Training), werden sie als Fett gespeichert.
Für echte Muskeln braucht der Körper Proteine (Aminosäuren).
Wenn Du ein Pferd aufbauen willst, ohne den Stoffwechsel mit Zucker zu belasten, ist AHIPOS Body Builder der intelligentere Weg. Er liefert hochkonzentrierte Aminosäuren (Lysin, Methionin), die direkt in die Muskelfaser gehen.
So baust Du das Pferd „trocken“ auf: Mehr Muskeln, weniger Fett, keine unnötige Stärkebelastung für den Darm.
Etiketten richtig lesen
Lass Dich nicht von schönen Bildern auf dem Sack täuschen. Dreh ihn um und schau auf die „Analytischen Bestandteile“:
- Zuckergehalt: Sollte für Freizeitpferde unter 5–6 % liegen.
- Stärkegehalt: Getreidefreie Produkte sollten unter 1–2 % liegen. Sportmüslis haben oft 20–30 %.
- Zusammensetzung: Die Zutaten stehen in absteigender Reihenfolge. Steht „Melasse“, „Apfeltrester“ oder „Weizen“ ganz oben? Dann ist es eine Süßigkeit, kein Hauptfutter.
Fazit
Zucker und Stärke sind nicht per se böse – sie sind der Treibstoff für Hochleistungssportler. Aber für das normale Freizeitpferd sind sie oft im Überfluss vorhanden und machen krank (EMS, Kotwasser).
Werde zum Detektiv: Prüfe Dein Heu, streiche unnötige Leckerlis und ersetze das „Mest-Müsli“ lieber durch gezielte Aminosäuren (Body Builder). Und wenn Energie nötig ist, schütze den Darm immer mit einem Puffer (Digestiv). So bleibt Dein Pferd leistungsstark und gesund im Bauch.
Rechtlicher Hinweis zu unseren Produkten:
Die Produkte von AHIPOS sind Ergänzungsfuttermittel. Sie dienen der Optimierung der Ration. Bei bestehenden Stoffwechselerkrankungen (wie EMS, Hufrehe oder PSSM) ist die Rationsgestaltung (insbesondere der Zucker- und Stärkegehalt des Grundfutters) immer mit dem behandelnden Tierarzt abzusprechen.
FAQ: Zucker & Stärke im Futter
| Frage | Antwort |
| Darf ein Pferd gar keinen Zucker fressen? | Doch. Das Gehirn und die Muskeln brauchen Glukose zum Leben. Aber: Das Pferd kann diesen Zucker hervorragend selbst aus Raufaser (Heu) herstellen. Es braucht keinen zugesetzten Zucker aus der Tüte. |
| Was ist Fruktan? | Fruktan ist der Zuckerspeicher im Gras. Anders als Stärke wird Fruktan nicht im Dünndarm verdaut, sondern landet direkt im Dickdarm. Dort löst es bei empfindlichen Pferden explosionsartig Hufrehe aus. Besonders gefährlich: Kaltes, sonniges Wetter (Frost am Morgen). |
| Ist Maisflocken füttern gut fürs Zunehmen? | Mais hat extrem viel Stärke, die für Pferde schwer verdaulich ist (außer sie ist thermisch aufgeschlossen/geflockt). Es macht zwar schnell dick (Fett), belastet aber den Dickdarm massiv. Gesünderes Zunehmen funktioniert über Heu, Öl und Aminosäuren. |
| Wie wasche ich Zucker aus dem Heu? | Einfaches Übergießen reicht nicht. Das Heu muss für ca. 60 Minuten komplett im Wasser liegen. Danach das Zuckerwasser wegschütten (nicht trinken lassen!). Das reduziert den Zuckergehalt um ca. 30 %. Wichtig: Das Heu verliert dabei auch Mineralien, also Mineralfutter anpassen! |
| Warum ist Melasse in so vielen Futtern? | Melasse bindet Staub (gut für Allergiker) und schmeckt süß (Pferde fressen es lieber). In kleinen Mengen (unter 5 %) ist sie für gesunde Pferde unbedenklich. Für EMS-Pferde ist sie ein No-Go. |