Dickes Pferd auf Diät: 8 Tipps & 2 Bonus-Hacks für gesundes Abnehmen
Share
Der Tierarzt war da und hat Klartext geredet: „Der muss runter von seinem Gewicht.“ Vielleicht hast Du es auch selbst gemerkt, weil der Sattelgurt zwickt oder Dein Pferd schneller schnauft. Übergewicht ist der Risikofaktor Nummer 1 für Zivilisationskrankheiten wie EMS, Hufrehe und Gelenkverschleiß.
Doch einfach das Heu zu streichen, funktioniert beim Dauerfresser Pferd nicht. Der Pferdemagen produziert rund um die Uhr Säure. Fresspausen von über vier Stunden führen zu Magengeschwüren. Die Kunst des Abnehmens liegt also darin, die Kalorien zu senken, aber die Fresszeit und das Volumen zu erhalten.
Hier sind 8 erprobte Strategien aus der Praxis – und zwei Bonus-Tipps, die nur wenige kennen.
Die 8-Punkte-Strategie gegen das Bauchfett
1. Wiegen statt Schätzen (Die Küchenwaage-Methode)
Hand aufs Herz: Weißt Du genau, wie viel Kilo Heu Deine Gabel hat? Studien zeigen, dass Pferdebesitzer das Heugewicht oft massiv unterschätzen.
Der Tipp: Kauf Dir eine Kofferwaage (Hängewaage). Wiege das Heu in Netzen ab. Ein Pferd auf Diät sollte ca. 1,5 % seines Zielgewichts an Heu pro Tag bekommen (Beispiel: Ziel 500 kg -> 7,5 kg Heu). Nicht weniger, sonst droht Stoffwechselstress!
2. Weg mit dem Kraftfutter
Ein dickes Pferd braucht im Freizeitbereich keine Energie aus dem Sack. Müsli, Hafer und Mash sind Kalorienbomben.
Der Tipp: Streiche das Kraftfutter komplett. Ersetze es durch eine Handvoll eingeweichte Heucobs oder eine vitaminisierte Mineralfutter-Basis, damit das Pferd nicht frustriert zuschauen muss, wenn die anderen fressen.
3. Die Fressbremse: Der beste Freund der Figur
Auf der Weide nimmt ein Pferd pro Stunde Unmengen an Energie auf.
Der Tipp: Wenn Weidegang sein muss (für die Psyche/Bewegung), dann bei dicken Pferden nur mit Fressbremse (Maulkorb). Sie reduziert die Grasaufnahme um bis zu 80 %, erlaubt aber Sozialkontakt und Bewegung. Gewöhne Dein Pferd langsam und mit Lob daran – die meisten akzeptieren sie schnell.
4. Slow Feeding: Mach es ihm schwer
Ein Pferd, das sein Heu in 2 Stunden inhaliert, steht 22 Stunden hungrig herum.
Der Tipp: Nutze engmaschige Heunetze (3–4 cm Maschenweite). Das "Zupfen" verlangsamt die Fressgeschwindigkeit drastisch, beschäftigt den Kopf und sorgt für gleichmäßige Speichelbildung (gut für den Magen!).
5. Stroh als Füllstoff
Um das Volumen im Magen zu erhöhen, ohne Kalorien zu liefern, ist gutes Futterstroh ideal.
Der Tipp: Ersetze (sofern das Pferd keine Atemwegsprobleme hat) ca. 30 % der Heuration durch sauberes Stroh. Das Pferd kaut lange, wird satt, nimmt aber deutlich weniger Energie auf.
6. Bewegung: Puls hoch!
Schrittreiten verbrennt kaum Fett. Um an die Depots zu gehen, muss der Stoffwechsel angekurbelt werden.
Der Tipp: Integriere Trab- und Galopp-Reprisen. Wenn Dein Pferd zu schwer für viel Reiten ist (Gelenke!), nutze stramme Spaziergänge bergauf oder Longenarbeit. Wichtig ist Kontinuität: Lieber täglich 40 Minuten als einmal am Wochenende 3 Stunden.
7. Keine Leckerlis (Die Null-Toleranz-Politik)
Ein Apfel hier, ein Leckerli da, eine Banane vom Stallnachbarn. Das summiert sich.
Der Tipp: Mach Deinem Umfeld klar: „Füttern verboten!“ Hänge ein Schild an die Box. Wenn Du belohnen willst, nimm ein Stück Sellerie, Rote Bete (frisch) oder einfach massives Kraulen.
8. Das Maßband lügt nicht
Man wird "betriebsblind". Man sieht das eigene Pferd täglich und merkt Fortschritte (oder Rückschritte) nicht.
Der Tipp: Miss alle 14 Tage den Bauchumfang und den Halsumfang an derselben Stelle. Schreib es auf. Wenn die Zentimeter schwinden, ist das die beste Motivation für Dich!
Unsere -Bonus-Tipps
Hier scheitern die meisten Diäten: Das Pferd nimmt ab, verliert aber an Form, wirkt kantig und matt.
Bonus-Tipp 1: Fett weg, Muskeln bleiben (Der Protein-Trick)
Wenn Du die Kalorien drastisch kürzt (nur spätes Heu, Stroh, kein Hafer), fehlen dem Körper oft Proteine.
Das Problem: Der Körper greift in der Not seine eigene Muskulatur an, um Aminosäuren zu gewinnen. Das Pferd wird nicht sportlich-schlank, sondern verliert seine Oberlinie (Senkrücken, eckige Kruppe). Zudem verbrennen Muskeln Fett – weniger Muskeln bedeuten also einen schlechteren Grundumsatz!
Ergänze die Diät gezielt mit AHIPOS Body Builder.
Warum? Er liefert reine, essentielle Aminosäuren (Lysin, Methionin, Threonin), die dem Körper signalisieren: „Baustoffe sind da, Du musst die Muskeln nicht abbauen!“ Da er kaum Fett und Rohfaser enthält, belastet er die Kalorienbilanz kaum, schützt aber den Motor „Muskel“. So schmilzt der Speck, aber der Hals bleibt stolz.
Bonus-Tipp 2: Thermoregulation nutzen (Decke runter!)
Wir neigen dazu, unsere Pferde zu verhätscheln. Sobald es kühl wird, kommt die Decke drauf.
Der Hack: Ein dickes Pferd hat eine natürliche Isolierschicht. Wenn es friert (leichtes Zittern ist okay!), muss der Körper Energie aufwenden, um sich zu wärmen. Das ist der effektivste Fettverbrenner der Natur!
Solange es nicht dauerregnet und stürmt, lass die Decke bei einem dicken Pferd so lange wie möglich weg (oder nimm eine dünnere). Lass das Wetter für Dich arbeiten.
Unser Fazit
Ein dickes Pferd wieder schlank zu bekommen, ist ein Projekt für Monate, manchmal Jahre. Crash-Diäten sind lebensgefährlich (Hyperlipidämie!).
Sei geduldig, aber konsequent. Die Kombination aus striktem Futtermanagement (Waage & Netz), Bewegung und dem intelligenten Schutz der Muskulatur durch Aminosäuren ist der einzige Weg, der langfristig funktioniert. Dein Pferd wird es Dir danken – mit mehr Bewegungsfreude und gesunden Hufen.
Rechtlicher Hinweis zu unseren Produkten:
Die Produkte von AHIPOS sind Ergänzungsfuttermittel. Sie unterstützen die Nährstoffversorgung, ersetzen aber kein Diätmanagement. Übergewicht ist ein ernstes Gesundheitsrisiko. Bei Anzeichen von Stoffwechselentgleisungen (EMS, Rehe) ist der Tierarzt der erste Ansprechpartner.
FAQ: Fragen zum Abspecken
| Frage | Antwort |
| Darf ich mein Pferd longieren, wenn es sehr dick ist? | Ja, aber mit Vorsicht. Übergewicht belastet die Gelenke und Sehnen enorm. Enge Zirkel sind Gift. Nutze beim Longieren die ganze Bahn (Ovale) und vermeide enge Wendungen. Stangenarbeit im Schritt ist oft effektiver und schonender als wildes Galoppieren an der Longe. |
| Helfen Kräuter beim Abnehmen? | Kräuter wie Brennnessel oder Birke können den Stoffwechsel und die Nierenfunktion anregen und beim Entschlacken helfen. Sie verbrennen aber kein Fett. Das Fett verschwindet nur, wenn die Energiebilanz negativ ist (weniger rein, mehr raus). Kräuter sind nur die Begleitmusik. |
| Mein Pferd steht auf Spänen und frisst die Einstreu – warum? | Das ist ein Zeichen für massiven Raufuttermangel oder Langeweile. Wenn die Heuration gekürzt ist, fehlt dem Pferd das Kauen. Biete unbedingt Äste (ungiftige Obstbäume, Haselnuss) zum Knabbern an oder erhöhe den Strohanteil im Heunetz, um das Kaubedürfnis zu stillen. |
| Wie erkenne ich, ob es Fett oder Wasser ist? | Wassereinlagerungen (Ödeme) lassen sich mit dem Daumen eindrücken – es bleibt kurz eine Delle zurück. Fettgewebe ist meist fester und springt sofort zurück. Ödeme finden sich oft unten am Bauch (Mittellinie) oder in den Beinen, Fett eher an Hals und Kruppe. |