Muskelaufbau beim Jungpferd: Wann starten und wie viel ist gesund?

Muskelaufbau beim Jungpferd: Wann starten und wie viel ist gesund?

Wer heute auf Körungen oder Jungpferde-Auktionen blickt, sieht oft dreijährige Pferde, die in ihrer körperlichen Entwicklung eher fünf- oder sechsjährigen Athleten gleichen. Breite Hälse, runde Kruppen und eine starke Oberlinie suggerieren: „Ich bin fertig, ich kann geritten werden.“ Doch der Schein trügt oft.

Für Besitzer von Jungpferden ist es ein schmaler Grat. Einerseits möchte man das Pferd auf seine Aufgaben als Reitpferd vorbereiten, andererseits befindet sich der Körper noch mitten im Wachstum. Wer hier zu früh zu viel will oder Muskelmasse mit bloßer Fetteinlagerung verwechselt, riskiert Schäden am Bewegungsapparat, die das Pferd ein Leben lang begleiten können.

Die Biologie gibt das Tempo vor

Muskeln kann man trainieren, Knochen müssen wachsen. Das Skelett eines Pferdes ist erst mit etwa sechs bis sieben Jahren vollständig „fertig“ (Verknöcherung der Wachstumsfugen).

  • Die Wachstumsfugen: Während die Fugen in den unteren Gliedmaßen (Fesselgelenk, Krongelenk) schon früh schließen, brauchen die großen Gelenke (Knie, Schulter) und vor allem die Wirbelsäule deutlich länger. Die Wirbelkörper schließen sich zuletzt – oft erst zwischen dem 5. und 6. Lebensjahr.

  • Die Dysbalance: Junge Pferde wachsen in Schüben. Oft sind sie „überbaut“ (die Kruppe ist höher als der Widerrist). In diesen Phasen hat das Pferd Probleme mit der Balance. Wer jetzt enges Longieren oder Versammlung fordert, zwingt das Pferd in Fehlhaltungen, da es biomechanisch gar nicht in der Lage ist, die Last korrekt aufzunehmen.

Muskelaufbau vs. Mästen

Ein häufiges Missverständnis liegt in der Optik. Ein junges Pferd, das gesund aufwächst, darf schlaksig aussehen („hässliches Entlein“). Es hat Rippen, lange Beine und wenig Hals.

Viele Halter versuchen, diesen Zustand durch viel Kraftfutter zu kaschieren. Doch ein Pferd, das ohne entsprechendes Training große Mengen Energie bekommt, baut keine Muskeln auf, sondern Fett. Dieses Fett lagert sich auch im Mähnenkamm und an der Kruppe ab und lässt das Pferd „bemuskelt“ wirken. Für die noch weichen Gelenke ist dieses Übergewicht jedoch Gift.

Echter Muskelaufbau entsteht nur durch den Reiz der Bewegung in Kombination mit den richtigen Bausteinen (Proteinen).

Das beste Training findet ohne Reiter statt

Bevor ein Jungpferd den Reiter tragen kann, braucht es eine stabile Rumpfmuskulatur („Tragemuskulatur“). Diese entwickelt sich am besten spielerisch und ohne Zwang.

  1. Haltung als Basis: 24 Stunden Weidegang auf hügeligem Gelände sind das effektivste Training. Das ständige Auf- und Abklettern stärkt die Hinterhand und den Rücken, das Spielen mit Artgenossen schult die Koordination.

  2. Spaziergänge & Klettern: Gehen Sie mit dem Handpferd ins Gelände. Klettern über Wurzeln und Hänge im Schritt ist hochintensives Krafttraining, ohne die Gelenke durch Stöße (wie im Trab/Galopp) zu belasten.

  3. Bodenarbeit & Kappzaum: Wenn longiert wird, dann nur in großen Kreisen (ganze Bahn) und am Kappzaum, damit sich das Pferd vorwärts-abwärts dehnen kann. Hilfszügel, die den Kopf in eine Form zwingen, sind beim Jungpferd tabu, da sie die noch schwache Halsmuskulatur verkrampfen lassen.

Fütterung: Bausteine für das Wachstum

Im Wachstum und beim Start in das Arbeitsleben hat der Körper einen enormen Bedarf an essentiellen Aminosäuren (Lysin, Methionin, Threonin). Sie sind das Material, aus dem Körpergewebe gebaut wird.

Heu allein reicht hier oft nicht aus, da der Proteingehalt je nach Erntezeitpunkt stark schwankt. Fehlen die Aminosäuren, kann das Pferd trotz Training keine Muskeln aufbauen – es wird eher mager und „kantig“, da es körpereigene Reserven angreift.

Hier ist der gezielte Einsatz von AHIPOS Body Builder sinnvoll. Er liefert hochverfügbare Aminosäuren , die den Muskelaufbau und den Substanzerhalt unterstützen, ohne das Pferd mit unnötiger Stärke/Zucker „heiß“ zu machen. Es hilft dem jungen Körper, den Trainingsreiz auch physiologisch umzusetzen.

Schutz der jungen Zellen

Beginnt die Arbeit, entsteht im Muskel oxidativer Stress. Junge Pferde, die das Training noch nicht gewohnt sind, neigen schneller zu Muskelkater und Verspannungen. Ein steifes Jungpferd wird sich gegen die Arbeit wehren.

Um die Losgelassenheit zu fördern, kann eine weitere Ergänzung mit AHIPOS Vitamin E (kombiniert mit Lysin und Selen) die Muskelzellen schützen und die Regenerationszeit nach den ersten Trainingseinheiten verkürzen.

Geduld zahlt sich aus

Es gibt eine alte Reiterweisheit: „Was du dem Pferd im dritten Jahr schenkst, gibt es dir im achten doppelt zurück.“

Ein Pferd, das langsam aufgebaut wird, dessen Bänder und Sehnen Zeit hatten, sich an die Belastung zu gewöhnen, bleibt oft bis ins hohe Alter gesund. Wer den Prozess beschleunigt, riskiert frühe Verschleißerscheinungen (Fesselträgerprobleme, Kissing Spines).

Fazit

Muskelaufbau beim Jungpferd ist kein Wettrennen. Es ist ein Prozess, der über Jahre geht. Die Basis bilden eine artgerechte Aufzucht mit viel freier Bewegung, ein schonendes Anlernen ohne enge Zwangshaltung und eine Fütterung, die hochwertige Proteine liefert, statt nur Energie reinzupumpen. Freuen Sie sich über die kleinen Fortschritte und geben Sie Ihrem Pferd die Zeit, in seinen Körper hineinzuwachsen.

Rechtlicher Hinweis zu unseren Produkten:

Die Produkte von AHIPOS und EQUINOX sind Ergänzungsfuttermittel zur Unterstützung der Nährstoffversorgung. Sie sind keine Medikamente und keine Wundermittel, die Training ersetzen. Ein gesunder Muskelaufbau erfordert immer ein korrektes, dem Alter angepasstes Training. Bei Wachstumsstörungen oder Lahmheiten ist stets ein Tierarzt zu Rate zu ziehen.

FAQ: Fragen zum Jungpferde-Training

Frage Antwort
Ab wann darf ich mein Pferd longieren? Kurze Einheiten (5–10 Min.) im Schritt und Trab auf sehr großen Linien sind ab ca. 2,5 bis 3 Jahren möglich, um Kommandos zu lernen. Intensives Longieren auf dem Zirkel belastet die Gelenke durch die Scherkräfte enorm und sollte erst erfolgen, wenn das Pferd körperlich stabil ist (ab 3–4 Jahren).
Mein Jungpferd ist hinten überbaut – darf ich reiten? In starken Wachstumsphasen, wenn die Kruppe deutlich höher ist als der Widerrist, sollten Sie pausieren. Das Pferd fällt in dieser Phase förmlich „auf die Vorhand“. Reiten würde Rückenprobleme und Taktfehler provozieren. Bodenarbeit oder Spaziergänge sind in dieser Zeit besser.
Braucht ein 3-Jähriger Kraftfutter? Nur, wenn er arbeitet oder das Grundfutter (Heu) qualitativ nicht ausreicht, um den Energiebedarf zu decken. Wichtiger als Energie (Hafer/Müsli) ist meist die Versorgung mit Mineralfutter und hochwertigem Protein für das Wachstum. Zu viel Stärke macht oft nur fett oder nervös.
Wie erkenne ich, ob es Muskeln oder Fett sind? Fühlen Sie! Echte Muskulatur ist im angespannten Zustand fest, im entspannten Zustand elastisch. Fettgewebe (z. B. am Mähnenkamm) fühlt sich oft schwammig an oder lässt sich „wackeln“. Eine Rinne auf der Kruppe („Pirscher-Rinne“) kann bei Kaltblütern normal sein, ist bei Warmblütern aber oft ein Zeichen von Verfettung.
Was tun bei Wachstumsschmerzen? Junge Pferde haben manchmal Probleme mit den Epiphysenfugen (Epiphysitis), was zu Schwellungen über den Gelenken und Lahmheit führt. Hier ist absolute Reduktion des Kraftfutters (weniger Energie!) und korrekte Mineralisierung nötig. Training muss sofort gestoppt werden.
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