Diagnose Hufrollenentzündung: Kein Todesurteil für das Reitpferd

Diagnose Hufrollenentzündung: Kein Todesurteil für das Reitpferd

Wenn der Tierarzt das Röntgenbild an die Leuchttafel klemmt (oder heute auf das Tablet tippt) und sagt: „Da sind Veränderungen am Strahlbein, das ist die Hufrolle“, bricht für viele Pferdebesitzer eine Welt zusammen. Das Gespenst der Unreitbarkeit steht im Raum.

Doch die moderne Tiermedizin und Huforthopädie haben den Schrecken dieser Diagnose deutlich gemildert. Wichtig zu verstehen ist: „Hufrolle“ ist keine einzelne Krankheit, sondern ein Syndrom. Es betrifft einen komplexen Stoßdämpfer-Mechanismus im Huf. Wer die Biomechanik versteht, kann gezielt gegensteuern und seinem Pferd oft noch viele schmerzfreie Jahre als Reitpferd ermöglichen.

Was ist die „Hufrolle“ eigentlich?

Die Hufrolle ist keine Rolle im wörtlichen Sinne, sondern ein Umlenkmechanismus. Sie besteht aus drei Bauteilen:

  • Das Strahlbein: Ein kleiner Knochen, der als Gleitlager dient.
  • Der Hufrollenschleimbeutel (Bursa): Ein flüssigkeitsgefülltes Polster, das die Sehne vor Reibung am Knochen schützt.
  • Die Tiefe Beugesehne: Sie verläuft über das Strahlbein und befestigt sich unten am Hufbein.

Bei jedem Schritt, besonders beim Auffußen und Abrollen, lastet enormer Zug auf dieser Konstruktion. Ist die Belastung dauerhaft zu hoch – etwa durch falsche Hufstellung oder Überlastung –, entzündet sich zunächst oft der Schleimbeutel oder die Sehne. Erst im späten Stadium greift die Entzündung den Knochen an (Strahlbeinzysten, „Lollipops“ im Röntgenbild).

Warnsignale: Wie erkennt man es?

Hufrollenprobleme entwickeln sich meist schleichend. Anfangs lahmt das Pferd nicht deutlich, sondern läuft „klamm“.

Typische Anzeichen sind:

  • Trippeln: Der schwungvolle Raumgriff geht verloren, das Pferd macht kurze Schritte.
  • Zehenfußung: Um den Schmerz im hinteren Hufbereich (Trachten) zu vermeiden, tritt das Pferd zuerst mit der Zehe auf. Dies führt oft zu Stolpern.
  • Wendeschmerz: Auf engen Wendungen (Volten) tickt das Pferd deutlich.
  • Entlastungshaltung: Im Stand stellt das Pferd ein Vorderbein (meist wechselnd) nach vorne heraus („Pointieren“), um den Zug von der Beugesehne zu nehmen.

Die Ursache Nr. 1: Die Hufstellung

Zwar gibt es genetische Komponenten (kleine Hufe bei schwerem Körper), doch die Hauptursache ist oft „menschengemacht“: Eine ungünstige Hufbearbeitung.

Das klassische Hufrollen-Pferd hat lange Zehen und untergeschobene, niedrige Trachten („Long toe, low heel“).

Diese Hebelwirkung ist fatal: Die lange Zehe verzögert das Abrollen, wodurch der Zug auf die Tiefe Beugesehne beim Schritt massiv erhöht wird. Dieser Zug presst die Sehne mit Gewalt gegen das Strahlbein – die Hufrolle wird regelrecht zerquetscht.

Die Therapie beginnt daher immer beim Schmied:

Ohne eine Korrektur der Hufbalance (Zehe kürzen, Abrollpunkt zurücksetzen, Trachten aufrichten) ist jede medikamentöse Behandlung sinnlos. Oft bringen spezielle Beschläge (z. B. mit Steg, Keilen oder Polster) oder ein professionell angepasster Barhuf (bei guten Bodenverhältnissen) die nötige Entlastung.

Fütterung und inneres Management

Neben orthopädischen Maßnahmen und tierärztlichen Entzündungshemmern spielt die Nährstoffversorgung eine zentrale Rolle, um die Entzündungskaskade zu durchbrechen und die Strukturen zu stärken.

1. Entzündungen hemmen, Schmerzen lindern

In der akuten Phase oder bei chronischen Schüben ist das Ziel, das Pferd schmerzfrei zu bekommen, damit es sich wieder natürlich bewegt. Schonhaltungen führen zu Muskelverspannungen, die das Problem verschlimmern.

Hier hat sich EQUINOX Flexen Plus bewährt. Die Kombination aus Gelenknährstoffen (wie Hyaluron, Chondroitin) und Teufelskralle greift an zwei Punkten an: Die Teufelskralle wirkt natürlich entzündungshemmend und schmerzlindernd, während die Gelenkbausteine die Knorpel- und Sehnenstrukturen nähren.

Hinweis: Aufgrund der Teufelskralle ist dies die ideale Lösung für Freizeitpferde oder die Reha-Phase (Karenzzeit vor Turnieren beachten!).

2. Durchblutung fördern

Die Hufrolle ist ein schlecht durchblutetes Areal. Um Heilungsprozesse anzustoßen, muss die Mikrozirkulation im Huf optimiert werden. AHIPOS Vitamin E (kombiniert mit Selen) ist hier ein wichtiger Helfer. Als starkes Antioxidans fängt es freie Radikale ab, die bei Entzündungen entstehen, und unterstützt die Gesunderhaltung des Weichgewebes (Sehnen/Bänder).

3. Das Fundament verbessern

Ein guter Hufschmied kann nur arbeiten, wenn Hufmaterial da ist. Bröseliges Horn oder schlechtes Wachstum erschweren die orthopädische Korrektur. Eine Kur mit AHIPOS Fell & Huf liefert Biotin, Zink und Schwefel, um das Hufhorn von innen zu stabilisieren und dem Schmied eine solide Basis für den Korrekturbeschlag zu geben.

Prognose: Reitpferd oder Rentner?

Die Diagnose Hufrolle ist heute differenzierter als früher. Dank MRT (Magnetresonanztomographie) weiß man oft genau, ob „nur“ der Schleimbeutel entzündet ist (gute Prognose) oder ob die Sehne fasert (vorsichtige Prognose).

Viele Pferde laufen mit passendem Beschlag, angepasstem Boden (weich, aber nicht tief!) und unterstützender Fütterung noch jahrelang im Sport oder gehobenen Freizeitbereich. Wichtig ist: Konsequenz. Ein Hufrollenpferd verzeiht keine überfälligen Schmiedtermine und kein kaltes Losbrettern ohne Aufwärmen.

Fazit

Hufrollenentzündung ist eine Management-Krankheit. Sie zwingt uns Reiter dazu, Hufstellung, Bodenverhältnisse und Belastung kritisch zu hinterfragen. Werden die mechanischen Ursachen (lange Zehe!) behoben und die Entzündungsprozesse physiologisch – etwa durch Teufelskralle und Gelenknährstoffe – begleitet, verliert das Gespenst seinen Schrecken. Das Pferd ist nicht „kaputt“, es hat nur eine Schwachstelle, die besondere Aufmerksamkeit fordert.

Rechtlicher Hinweis zu unseren Produkten:

Die Produkte von EQUINOX und AHIPOS sind Ergänzungsfuttermittel zur Unterstützung des Bewegungsapparates und der Hufqualität. Sie sind keine Medikamente. Bei akuten Lahmheiten ist eine tierärztliche Diagnostik (Röntgen, Anästhesie, ggf. MRT) unerlässlich. Die Fütterung ersetzt keinen orthopädischen Beschlag oder tierärztliche Injektionstherapien.


FAQ: Häufige Fragen zur Hufrollenentzündung

Frage Antwort
Kann ein Hufrollen-Pferd barhuf laufen? Ja, das ist möglich und wird von manchen Experten sogar empfohlen, da der Hufmechanismus (Durchblutung) barhuf besser funktioniert als mit Eisen. Voraussetzung: Der Boden muss passen (kein Schotter ohne Hufschuhe) und die Trachten dürfen nicht zu niedrig sein. Ein guter Hufbearbeiter ist entscheidend.
Was ist ein Nervenschnitt? Bei der Neurektomie werden die Nerven durchtrennt, die den Hufbereich versorgen. Das Pferd ist schmerzfrei, aber das Gewebe ist noch krank. Da das Pferd den Huf nun voll belastet (es spürt ihn ja nicht), ist die Gefahr eines Sehnenrisses groß. Es ist die allerletzte Option (Ultima Ratio), wenn keine Therapie mehr anschlägt.
Darf ich noch springen? Das hängt vom Befund ab. In der Regel ist die Landung nach dem Sprung Gift für die Hufrolle, da hier maximale Kräfte auf die Tiefe Beugesehne wirken. Dressurarbeit und Gelände (geradeaus) sind meist besser verträglich.
Helfen Bisphosphonate (Tildren/Osphos)? Diese Medikamente hemmen den Knochenabbau. Sie werden oft eingesetzt, wenn das Strahlbein selbst betroffen ist (Röntgenklasse 3–4). Bei reinen Weichteilproblemen (Sehne/Schleimbeutel) ist ihr Nutzen umstritten. Die Entscheidung liegt beim Tierarzt.
Warum stolpert mein Pferd so oft? Das Stolpern ist oft das erste Warnzeichen. Das Pferd verkürzt die Schrittlänge vorne, um den Schmerz beim Abrollen zu vermeiden, und hebt die Füße nicht hoch genug. Wenn physiotherapeutische Ursachen (Schulterblockade) ausgeschlossen sind, sollte man an die Hufrolle denken.
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