Postbiotika, Fermente & Lebendhefe: Was der Pferdedarm wirklich braucht

Postbiotika, Fermente & Lebendhefe: Was der Pferdedarm wirklich braucht

Das Thema Darmgesundheit ist zum heiligen Gral der Pferdefütterung geworden. Zurecht, denn etwa 80 % des Immunsystems sitzen im Darm. Doch wer durch den Futterhandel stöbert, wird von Fachbegriffen erschlagen: Probiotika, Präbiotika, Synbiotika und neuerdings „Postbiotika“ und „Fermente“.

Viele Pferdebesitzer kaufen nach dem Gießkannenprinzip: Ein Schluck fermentierte Kräuter hier, ein Pülverchen da. Doch nicht jedes Mittel hilft bei jedem Problem. Um gezielt zu unterstützen – gerade bei Sportpferden oder empfindlichen Mägen –, muss man verstehen, wie diese Stoffe im riesigen Gärbottich „Pferdedarm“ wirken.

Das Begriffs-ABC: Wer macht was?

Um die Verwirrung zu lösen, hilft ein Blick auf die Definitionen:

  1. Präbiotika (Das Futter): Das sind unverdauliche Faserstoffe (z. B. aus Topinambur oder Pektine), die den guten Bakterien als Nahrung dienen.

  2. Probiotika (Die Arbeiter): Das sind lebende Mikroorganismen (z. B. Lebendhefen wie Saccharomyces cerevisiae), die in den Darm gelangen und dort aktiv das Milieu verbessern.

  3. Postbiotika / Fermente (Das Ergebnis): Wenn Bakterien Nahrung verstoffwechseln, entstehen Produkte (z. B. Milchsäure, Enzyme, Vitamine). Tötet man die Bakterien ab, bleiben diese Stoffwechselprodukte übrig. Auch fermentierte Kräutersäfte („Brottrunk“ für Pferde) fallen oft in diese Kategorie. Sie enthalten keine lebenden Keime mehr, sondern deren „Erbe“.

Der aktuelle Trend: Postbiotika werden gerade stark beworben, da sie lagerstabil sind und direkt wirken, ohne sich erst vermehren zu müssen. Sie sind sanfte Pfleger für die Schleimhaut.

Das Problem: Bei echten Verdauungsstörungen, Stress oder hohen Getreiderationen ist diese „sanfte Pflege“ oft zu wenig. Hier brennt der Hut lichterloh, meist durch eine Übersäuerung. Und hier schlägt die Stunde der bewährten Probiotika und Puffer.

Die Gefahr im Trog: Stärke und Säure

Das moderne Pferd, besonders im Sport, steht vor einem Dilemma. Es braucht Energie (Getreide/Stärke), aber sein Dickdarm ist auf Rohfaser ausgelegt.

Gelangt unverdautes Getreide in den Dickdarm, stürzen sich die falschen Bakterien darauf. Sie produzieren Milchsäure. Der pH-Wert im Darm sinkt drastisch ab (Azidose).

Die Folgen dieser Übersäuerung sind fatal:

  • Die nützlichen, faserspaltenden Bakterien sterben ab.
  • Giftstoffe (Endotoxine) werden frei was zu Hufrehe-Gefahr führen kann.
  • Die Darmwand wird gereizt was zu Kotwasser, Blähungen führen kann.
  • Das Pferd wird sauer, triebig oder nervös.

Gegen diesen aggressiven Prozess kommt ein reines Ferment (Postbiotikum) kaum an. Man benötigt "Feuerlöscher".

Lebendhefe & Algenkalk

Genau für diese Situation – Stress, Kraftfutter, instabile Verdauung – wurde AHIPOS Digestive Plus konzipiert. Es setzt nicht auf den milden Trend, sondern auf hochkatalytische Wirkung.

Es kombiniert zwei entscheidende Mechanismen:

1. Die biologische Regulation: Lebendhefe (Levucell SC)

Im Gegensatz zu toten Hefezellwänden (die oft in billigeren Produkten als „Bierhefe“ verkauft werden), enthält dieses Produkt hochkonzentrierte, lebende Hefekulturen (Saccharomyces cerevisiae CNCM I-1077).

Diese winzigen Pilze sind Überlebenskünstler. Im Pferdedarm tun sie etwas Geniales: Sie verbrauchen den Restsauerstoff. Die guten Darmbakterien des Pferdes sind Anaerobier (hassen Sauerstoff). Indem die Hefe den Sauerstoff wegatmet, schafft sie das perfekte Klima für die natürliche Darmflora. Zudem konkurriert sie mit den milchsäurebildenden Bakterien um die Stärke und verhindert so, dass der pH-Wert zu stark abstürzt.

Resultat: Die Faserverdauung (Heuverwertung) steigt messbar an.

2. Die chemische Regulation: Der Säurepuffer

Wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist (der pH-Wert ist niedrig), muss sofort neutralisiert werden.

Hierfür enthält AHIPOS Digestive Plus kohlensauren Algenkalk (Calcium) und Magnesiumoxid. Diese Mineralstoffe wirken basisch. Sie puffern die überschüssige Säure im Magen und Darm physikalisch ab, ähnlich wie eine Tablette gegen Sodbrennen beim Menschen.

Wann braucht mein Pferd das?

Nicht jedes Pferd benötigt diese hochwirksame Unterstützung. Ein reines Freizeitpferd, das nur Heu frisst und keine Probleme hat, braucht es nicht zwingend.

Doch in folgenden Situationen ist der Einsatz ein „Gamechanger“:

  • Bei Getreidefütterung: Wer Müsli oder Hafer füttert, sollte immer einen Säurepuffer/Hefe dazu geben, um den Dickdarm zu schützen.
  • Futterumstellung: Das Anweiden im Frühjahr oder der Wechsel von Heu auf Silage ist Stress pur für die Mikroben. Die Lebendhefe stabilisiert das Milieu in dieser Übergangsphase.
  • Stress & Turnier: Stresshormone lähmen die Verdauung. Das Pferd bekommt Durchfall. Magnesium (im Produkt enthalten) beruhigt hier doppelt: Die Nerven und den Darm.
  • Kotwasser: Wenn das Kotwasser durch eine Dysbiose (Fehlgärung) entsteht, hilft die Hefe, das Gleichgewicht wiederherzustellen.

Kritischer Blick: Viel hilft nicht immer viel

Oft sieht man Produkte, die alles mischen: Kräuter, Hefe, Toxinbinder, Vitamine. Das Problem dabei ist oft die Dosierung. Lebendhefe wirkt erst ab einer bestimmten Menge (KBE = Koloniebildende Einheiten).

Im AHIPOS Digestive Plus ist die Konzentration mit 400 × 10^9 KBE (pro kg) extrem hoch gewählt. Das garantiert, dass auch tatsächlich genug lebende Organismen im Dickdarm ankommen, um einen Effekt zu erzielen. Bei Produkten, die Hefen nur als "Nebenbei"-Zutat listen, verpufft die Wirkung oft.

Zudem ist die Basis aus Calcium und Magnesium clever gewählt: Calcium ist wichtig für die Knochen (gerade bei Sportpferden) und Magnesium für die Muskelentspannung. Man schlägt also zwei Fliegen mit einer Klappe: Verdauungsschutz und Mineralversorgung.

Fazit

Postbiotika und Fermente sind spannende Ansätze für die leichte Pflege. Doch wenn es um handfeste Probleme wie Übersäuerung durch Kraftfutter, Futterwechsel oder Stressdurchfall geht, bleibt die Kombination aus Lebendhefe und Mineralpuffern der Goldstandard.

Mit AHIPOS Digestive Plus geben Sie dem Pferd kein Wellness-Wässerchen, sondern ein Werkzeug an die Hand, um den pH-Wert aktiv zu stabilisieren und die Nährstoffaufnahme aus dem Futter zu optimieren. Denn nur ein Darm, der nicht übersäuert ist, kann Leistung bringen.

Rechtlicher Hinweis zu unseren Produkten:

AHIPOS Digestive Plus ist ein Ergänzungsfuttermittel zur Stabilisierung der physiologischen Verdauung. Es enthält die zugelassene zootechnische Zusatzstoffgruppe der darmflorastabilisierenden Hefen (Levucell SC). Bei akuten Koliken, Fieber oder anhaltendem, blutigem Durchfall ist das Produkt kein Ersatz für eine tierärztliche Behandlung. Bitte konsultieren Sie im Zweifel Ihren Tierarzt.


FAQ: Häufige Fragen zu Hefe und Darm

Frage Antwort
Was ist der Unterschied zwischen Bierhefe und Lebendhefe? Ein riesiger! Bierhefe (meist tot, z. B. BT-Hefe) liefert „nur“ B-Vitamine und Aminosäuren. Sie ist toll für Haut & Fell, hat aber keinen direkten Einfluss auf den pH-Wert im Darm. Lebendhefe (wie Levucell SC im AHIPOS Digestive Plus) ist mikrobiologisch aktiv. Sie greift in die Verdauung ein und verbessert die Futterverwertung.
Kann Hefe im Darm Fehlgärungen auslösen? Nein, das ist ein Mythos. Die speziellen Stämme (Saccharomyces cerevisiae), die für Pferde zugelassen sind, vermehren sich im Pferdedarm nicht explosionsartig und produzieren auch keinen Alkohol. Sie sterben ab, sobald sie ausgeschieden werden, haben bis dahin aber ihren Job (Sauerstoffentzug) erledigt.
Hilft das Produkt bei Kotwasser? Ja, sehr oft. Wenn die Ursache des Kotwassers eine Verschiebung der Darmflora oder eine leichte Übersäuerung ist, kann die Lebendhefe das Milieu beruhigen und die Wasserresorption verbessern. Bei Kotwasser durch Stress hilft zusätzlich das enthaltene Magnesium.
Darf ich es dauerhaft füttern? Ja. Besonders bei Sportpferden, die täglich Kraftfutter bekommen, ist eine dauerhafte Gabe sinnvoll, um die negativen Effekte der Stärke im Dickdarm permanent abzupuffern. Es gibt keinen Gewöhnungseffekt im negativen Sinne.
Wie füttere ich es am besten? Da es ein Pulver ist, mischt es sich am besten unter das angefeuchtete Kraftfutter oder ein kleines Mash. So wird es nicht ausgepustet. Die Dosierung (2–3 Messbecher) sollte auf die Mahlzeiten verteilt werden, idealerweise immer dann, wenn es auch das Getreide gibt.
Zurück zum Blog