Bewegungsapparat im Alter: Wenn das Aufstehen schwerfällt – Management für Senioren

Bewegungsapparat im Alter: Wenn das Aufstehen schwerfällt – Management für Senioren

Wenn das Pferd in die Jahre kommt, verändern sich die Bedürfnisse des Körpers grundlegend. Oft beginnt es schleichend: Der Wallach, der früher beim Koppelgang bockend losstürmte, geht es nun gemütlicher an. Das Wälzen wird vorsichtiger, und an nasskalten Tagen wirkt das Gangbild unrund. Für viele Pferdebesitzer ist dies eine emotionale Phase, doch mit dem richtigen Management können Pferde heute bis ins hohe Alter aktiv und lebensfroh bleiben.

Um die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, müssen wir verstehen, was physiologisch in den Gelenken und Muskeln passiert – und warum „viel hilft viel“ bei Kräutern und Zusätzen oft der falsche Ansatz ist.

Die Biologie des Verschleißes: Warum quietscht das Scharnier?

Gelenke sind faszinierende Stoßdämpfer. Zwei Knochen treffen aufeinander, geschützt durch eine Knorpelschicht und geschmiert durch die Synovialflüssigkeit (Gelenkschmiere). Im Alter passieren drei wesentliche Veränderungen, die die Mobilität einschränken:

  1. Die Synovia wird dünner: Die Produktion von Hyaluronsäure und Glykosaminoglykanen nimmt ab. Die Flüssigkeit verliert ihre viskose, puffernde Eigenschaft. Das Gelenk läuft „trocken“, die Reibung erhöht sich.

  2. Der Knorpel verliert Elastizität: Knorpelzellen regenerieren sich beim erwachsenen Pferd kaum noch. Alte Mikrotraumen summieren sich zu Schäden. Der Knorpel wird spröde, was die Entzündungsneigung (Arthrose) fördert.

  3. Sarkopenie (Muskelschwund): Der Stoffwechsel alter Pferde kann Proteine schlechter verwerten. Muskelmasse wird abgebaut, Fettgewebe eingelagert oder die Oberlinie fällt ein. Da Muskeln das Skelett stabilisieren, führt ihr Verlust zu einer Instabilität der Gelenke – ein Teufelskreis.

Der Blick in die Naturheilkunde: Kräuter im Vergleich

Viele Pferdehalter greifen bei Steifheit zu traditionellen Heilmitteln. Die Phytotherapie bietet wirksame Ansätze, doch sie hat auch Nebenwirkungen, die gerade bei Senioren mit empfindlichem Magen beachtet werden müssen.

  • Ingwer (Zingiber officinale):

    Ingwer enthält Scharfstoffe (Gingerole), die stark durchblutungsfördernd und entzündungshemmend wirken. Er wird oft als „natürliches Schmerzmittel“ gepriesen.

    Das Problem: Die Scharfstoffe reizen die Magenschleimhaut massiv. Bei dauerhafter Gabe in therapeutisch wirksamer Dosis reagieren viele Pferde mit Magengeschwüren oder Futterverweigerung.

  • Weidenrinde (Salix cortex):

    Sie enthält Salicin, das im Körper zu Salicylsäure (ähnlich Aspirin) umgewandelt wird. Sie wirkt schmerzlindernd und fiebersenkend.

    Das Problem: Der Wirkstoffgehalt in der Rinde schwankt stark, was eine genaue Dosierung schwierig macht. Zudem kann auch sie bei Dauergabe den Magen belasten.

  • Teufelskralle (Harpagophytum procumbens):

    Die Speicherwurzel aus der Kalahari ist der „Goldstandard“ bei Arthrose. Ihre Bitterstoffe (Harpagoside) wirken nachweislich entzündungshemmend und abschwellend. Sie ist oft verträglicher als Ingwer, aber nicht frei von Nebenwirkungen (Appetitanregung, Magenreizung bei sehr hohen Dosen).

Stimmen aus der Praxis: „Morgens braucht er Zeit“

Hört man sich in den Ställen um, ist die sogenannte „Anlaufsteifigkeit“ das häufigste Symptom.

Petra L., Besitzerin eines 27-jährigen Warmblüters, berichtet: „Früher habe ich ihn aus der Box geholt und konnte aufsteigen. Heute gehen wir erst einmal 20 Minuten stramm spazieren. Man merkt richtig, wie er sich 'einläuft'. Erst knackt es hier und da, er tritt kurz, und nach einer Viertelstunde schnaubt er ab und der Schritt wird raumgreifend. Ohne dieses Warm-Up wäre an Reiten nicht zu denken.“

Tierärzte bestätigen dieses Vorgehen: „Wer rastet, der rostet“ gilt für Senioren doppelt. Boxenruhe ist für Arthrose-Pferde oft der Anfang vom Ende. Kontinuierliche, ruhige Bewegung hält die Gelenkschmiere flüssig und den Knorpel ernährt.

Gezielte Unterstützung durch Fütterung

Wenn Haltung (viel Auslauf, keine engen Wendungen) und Bewegung optimiert sind, kann die Fütterung den entscheidenden Unterschied machen. Hier geht es darum, Defizite auszugleichen und Entzündungen zu modulieren.

1. Die Gelenke intensiv unterstützen

Für Pferde, die bereits deutliche Verschleißerscheinungen zeigen, chronische Probleme haben oder im Senior-Alter sind, wurde EQUINOX Flexen Plus entwickelt.

Es unterscheidet sich von der Basis-Version durch eine intensivere Rezeptur. Neben Nährstoffen für den Knorpel (wie Glucosamin oder Chondroitin) enthält es gezielt Teufelskralle. Diese Kombination zielt darauf ab, die Bewegungsfreude bei bestehenden Einschränkungen zu erhalten.

WICHTIG / Disclaimer zur Teufelskralle:

Aufgrund der enthaltenen Teufelskralle ist EQUINOX Flexen Plus nicht für den Turniereinsatz geeignet (empfohlene Karenzzeit gemäß ADMR beachten!). Es richtet sich primär an Freizeitpferde und Rentner, bei denen die Lebensqualität im Vordergrund steht.

2. Gegen den Muskelabbau arbeiten

Ein knochiger Rücken ist kein zwingendes Altersmerkmal, sondern oft Zeichen eines Proteinmangels. Da Senioren Futter schlechter verwerten, benötigen sie Unterstützung beim Substanzerhalt. Hier setzt AHIPOS Body Builder an. Es liefert essentielle Aminosäuren und Nährstoffe, die dem altersbedingten Muskelabbau entgegenwirken und die Rekonvaleszenz unterstützen können.

3. Zellschutz bei Steifheit

Wirkt das Pferd nicht lahm, aber generell „fest“ in der Muskulatur, kann oxidativer Stress die Ursache sein. Freie Radikale greifen die Muskelzellen an. Eine Ergänzung mit AHIPOS Vitamin E kann hier helfen, den Muskelstoffwechsel zu entlasten und für mehr Geschmeidigkeit zu sorgen – besonders im Winter, wenn kein frisches Gras (natürliche Vitamin-E-Quelle) verfügbar ist.

Fazit

Ein altes Pferd zu besitzen, bedeutet Verantwortung und genaues Hinsehen. Es ist ein ständiges Abwägen: Wie viel Bewegung tut gut? Wann braucht er eine Decke? Ist er nur steif oder hat er Schmerzen?

Die Kombination aus angepasstem Management (Bodenverhältnisse, Hufbearbeitung), viel freier Bewegung und einer intelligenten Fütterung, die die Schwachstellen „Gelenk“ und „Muskel“ gezielt adressiert, ist der Schlüssel. Pflanzenstoffe wie Teufelskralle können hierbei, klug eingesetzt in Produkten wie dem Flexen Plus, eine wertvolle Brücke bauen, um unseren alten Freunden einen schmerzfreien und würdigen Lebensabend zu ermöglichen.

FAQ: Häufige Fragen zum Bewegungsapparat im Alter

Frage Antwort
Wie unterscheide ich Arthrose von einer akuten Verletzung? Arthrose zeigt sich meist durch Steifheit, die sich bei Bewegung bessert („Einlaufen“) und bei nasskaltem Wetter schlechter wird. Eine akute Verletzung (Sehne, Prellung) tritt plötzlich auf, das Bein ist oft warm, geschwollen und die Lahmheit wird bei Belastung schlimmer statt besser. Im Zweifel immer: Tierarzt rufen!
Ist Wärme oder Kälte besser? Bei chronischen Geschehen wie Arthrose im Alter tut Wärme gut. Sie fördert die Durchblutung und entspannt die Muskulatur (z. B. durch Gamaschen, Decken oder Solarium). Kälte gehört nur auf akute, heiße Entzündungen oder frische Verletzungen.
Darf ich Teufelskralle dauerhaft füttern? Teufelskralle ist für die Langzeitgabe besser geeignet als Ingwer, da sie magenfreundlicher ist. Dennoch empfehlen viele Experten, sie kurweise zu geben oder immer wieder Pausen einzulegen, um den Gewöhnungseffekt zu minimieren. Bei Produkten wie Equinox Flexen Plus ist die Dosierung so abgestimmt, dass eine begleitende Fütterung in Belastungsphasen möglich ist.
Warum stolpern alte Pferde öfter? Stolpern kann viele Ursachen haben: Zu lange Zehen (schlechte Hufbearbeitung), Arthrose in den Vorderfußwurzelgelenken, die das Anwinkeln des Beins schmerzhaft macht, oder schlichtweg Muskelschwäche und Müdigkeit. Auch neurologische Probleme (Ataxie) nehmen im Alter zu. Ein häufig stolperndes Pferd ist ein Sicherheitsrisiko und gehört untersucht.
Was tun, wenn das Pferd nicht mehr aufstehen kann? Das sogenannte „Festliegen“ ist der Albtraum jedes Halters. Alte Pferde legen sich oft nicht mehr hin, weil sie Angst haben, nicht mehr hochzukommen (Schmerzen, Kraftmangel). Schläft das Pferd im Stehen, droht es umzufallen (Pseudonarkolepsie). Sorgen Sie für einen griffigen, weichen Boden (Sand, dicke Matten) und genug Platz. Wenn das Pferd gar nicht mehr hochkommt, ist dies ein Notfall.

 

Rechtlicher Hinweis zu unseren Produkten:

Die hier genannten Produkte (EQUINOX, AHIPOS) sind Ergänzungsfuttermittel. Sie dienen der Unterstützung der physiologischen Körperfunktionen und der Nährstoffversorgung. Sie sind kein Ersatz für eine tierärztliche Behandlung und keine Medikamente. Bei akuten Lahmheiten, Schmerzen oder unklaren Symptomen konsultieren Sie bitte immer Ihren Tierarzt.

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