Optimale Fütterung für Fohlen, tragende und laktierende Stuten: Nährstoffmanagement, Wachstum & Gesundheit

Optimale Fütterung für Fohlen, tragende und laktierende Stuten: Nährstoffmanagement, Wachstum & Gesundheit

Nährstoffmanagement in entscheidenden Lebensphasen: Fohlen, tragende Stuten und laktierende Stuten

Die unsichtbaren Phasen, die alles entscheiden

Es gibt Momente im Leben eines Pferdes, die leise und unscheinbar wirken – aber alles prägen.
Phasen, in denen nicht Training, Blutlinien oder Haltung den größten Unterschied machen, sondern etwas viel Fundamentaleres: Nährstoffe.

Wachstum, Trächtigkeit und Laktation sind keine gewöhnlichen Zustände. Sie sind biologische Hochleistungsphasen, in denen ein Pferdekörper:

  • Knochen, Muskeln und Gelenke baut
  • Immunsysteme formt
  • neurologische Grundlagen legt
  • ein neues Leben entwickelt oder ernährt

Fehler in der Fütterung wirken hier nicht „ein bisschen“, sondern lebenslang.

Unterversorgung führt zu Entwicklungsstörungen, Gelenkproblemen, schwachem Immunsystem und schwierigen Absetzphasen.
Überversorgung kann genauso schaden: zu schnelles Wachstum, instabile Gelenke, metabolische Belastungen und später EMS- oder Cushing-Neigung.

Gute Ernährung ist unsichtbare Prävention – und genau in diesen Lebensphasen ist sie Gold wert.

Warum Ernährung in diesen Phasen über die Zukunft entscheidet

Die Wissenschaft zeigt eindeutig:

  • 65 % des Knochenwachstums passieren vor dem ersten Geburtstag.
  • Viele strukturelle Defizite entstehen in der Gebärmutter.
  • Die Kolostrumqualität der Stute beeinflusst die Immunstärke des Fohlens ein Leben lang.

Was fehlt oder falsch dosiert ist, hinterlässt Spuren:

  • Kupfermangel → OCD & Gelenkprobleme
  • Energiemangel → Wachstumsstörungen, schwaches Immunsystem
  • Energieüberschuss → zu schnelles, instabiles Wachstum
  • Vitamin-E-Mangel bei Stuten → schwache Kolostrumqualität
  • Mykotoxine im Heu → entzündliche Prozesse, Fehlentwicklungen

Die entscheidenden Fehler passieren selten in offensichtlichen Momenten.
Sie passieren im Hintergrund – beim Heu, bei Spurenelementen, beim Wasser, bei der Balance von Energie und Protein.

Fohlen – die Phase, die über alles entscheidet

Ein Fohlen entwickelt innerhalb weniger Monate, wofür erwachsene Pferde Jahre brauchen.
Knochen, Sehnen, Bänder, Muskulatur, Immunsystem – alles entsteht im Schnellverfahren.
Und genau deshalb sind Fehler in dieser Phase später kaum korrigierbar.

0–2 Monate: Muttermilch als Grundversorgung

Muttermilch deckt fast alle Bedürfnisse.
Der Darm beginnt sich an Fasern zu gewöhnen – hier entscheidet die Qualität des Heus, nicht die Menge.

2–4 Monate: Der Einstieg in feste Nahrung

Jetzt beginnt die sensible Phase des „Mitfressens“.

Wichtig:

  • fohlengerechte Rationen
  • keine übermäßigen Energieschübe
  • Mineralstoffversorgung stabil halten

4–6 Monate: Die kritische Absetzphase

Der Stoffwechsel steht unter Stress.
Viele Fohlen fallen hier zum ersten Mal sichtbar zurück.

Ideal ist ein ausgewogener Mineralstoffkomplex, der Bindegewebe, Muskulatur und frühe Gelenkentwicklung unterstützt – zum Beispiel:

  • Equinox MSM für Bindegewebe, Wachstum und frühen Muskelstoffwechsel
  • EQUINOX Flexen (später im Wachstum) zur Unterstützung der Gelenkentwicklung
    (nur nach tierärztlicher Rücksprache bei sehr jungen Pferden)

6–12 Monate: Der große Wachstumsschub

Die wichtigsten Nährstoffe in dieser Phase:

  • hochwertige Proteine (Lysin, Threonin, Methionin)
  • Kalzium/Phosphor in korrektem Verhältnis
  • Kupfer, Mangan, Zink – entscheidend für Knorpelentwicklung

Wichtiger Fakt:
Zu schnelles Wachstum ist gefährlicher als zu langsames.

Tragende Stuten – ein Marathon, kein Sprint

Die meisten Stuten werden in den ersten Monaten der Trächtigkeit überfüttert.
Dabei braucht der Fötus bis Monat 7 kaum zusätzliche Energie.

Falsches Timing führt zu:

  • Übergewicht
  • schwereren Geburten
  • Insulinresistenz
  • belastetem Stoffwechsel

Die Grundregel der Trächtigkeit: ruhig, gleichmäßig, bedarfsgerecht

Der Bedarf steigt erst im letzten Drittel.
Bis dahin zählt:

  • hochwertiges, mykotoxinarmes Raufutter
  • regelmäßige BCS-Kontrolle
  • moderates Energiemanagement
  • kein hektisches Anheben der Kraftfuttermenge

Wichtige Nährstoffe ab Monat 7

  • essenzielle Aminosäuren → Gewebeaufbau
  • Vitamin E & Selen → Kolostrumqualität, Muskulatur des Fötus
  • Omega-3 → neurologische Entwicklung
  • Kupfer & Mangan → Knorpel- & Gelenkentwicklung

Sinnvolle Ergänzungen:

Laktierende Stuten – physiologische Höchstleistung

Eine Stute verbraucht in der Laktation 40–60 % mehr Energie.
Der Proteinbedarf explodiert, und der Wasserbedarf steigt auf bis zu 70 Liter am Tag.

Mängel zeigen sich sofort:

  • Gewichtsverlust
  • reduzierte Milchmenge
  • geschwächte Abwehr
  • Fohlenwachstumsstörungen

Was eine Stute jetzt wirklich braucht

  • hochverdauliches Protein
  • Omega-3-reiche Öle (Leinöl, Reiskleie)
  • Vitamin A, D, B-Komplex
  • viel frisches Wasser, möglichst temperiert

Besonders geeignet:

Was man unbedingt vermeiden sollte

✘ Einheitsfutter für Fohlen und Stuten
✘ Kraftfutter „nach Gefühl“ erhöhen
✘ Forragequalität unterschätzen
✘ BCS nicht regelmäßig kontrollieren
✘ Mykotoxingefahr ignorieren

Professionelles Fütterungsmanagement folgt Logik, nicht Tradition.

* Achtung bitte beachte alle unsere Produkte sind entsprechende Ergänzungsfuttermittel, sie ersetzen keine medizinische Behandlung. Bei Fragen oder Unsicherheit solltest du immer Rücksprache mit dem Tierarzt halten. 

Unser Fazit: Die größten Unterschiede entstehen dort, wo man sie nicht sieht

Die sensibelsten Lebensphasen eines Pferdes finden im Hintergrund statt.
Hier entscheidet Ernährung über Gesundheit, Lebensdauer und Leistungsfähigkeit.

  • Jede Mahlzeit zählt.
  • Jeder Mineralstoff zählt.
  • Jedes Kilo Heu zählt.
  • Jeder Liter Wasser zählt.

Gute Fütterung ist Prävention – unsichtbar, aber unersetzlich.

FAQ 

Braucht eine tragende Stute ab dem ersten Monat mehr Energie?
Nein. Der Bedarf steigt erst ab dem 7. Trächtigkeitsmonat. Zu frühes „Aufpäppeln“ führt oft zu Übergewicht und erhöhten Geburtsrisiken.

Ab wann sollte ein Fohlen Kraftfutter bekommen?
Ab Woche 2 beginnt es neugierig zu knabbern. Gezielt eingeführt wird ab Monat 1–2. Entscheidend ist Qualität, nicht Menge.

Welche Mineralstoffe sind für Fohlen besonders wichtig?
Kupfer, Mangan, Zink, Lysin und Methionin. Kupfermangel ist einer der häufigsten Auslöser von OCD und Wachstumsstörungen.

Kann man ein Fohlen „zu gut“ füttern?
Ja. Zu viel Energie beschleunigt Wachstum, aber nicht die Stabilität der Gelenke. Das Risiko für Entwicklungsstörungen steigt.

Wie erkenne ich, dass eine Stute in der Laktation zu wenig Energie erhält?
Sie verliert sichtbar Substanz, wird matt, und das Fohlen wächst langsamer. Auch Fellqualität und Verhalten verändern sich.

Welche Ergänzungen sind in Trächtigkeit und Laktation sinnvoll?
Basis: ein hochwertiges Mineralfutter.
Zusätzlich je nach Bedarf: Equinox Nonegus (Mykotoxinschutz), Electrolite (hydration), Dynamic (Stoffwechsel), MSM (Bindegewebe).

Wie wichtig ist Wasser für tragende und laktierende Stuten?
Extrem wichtig. Laktierende Stuten benötigen bis zu 70 Liter täglich. Dehydration wirkt sich sofort auf die Milchmenge aus.

Was ist der häufigste Fehler in der Fütterung von Jungpferden?
Zu energiereiche Rationen und unzureichende Mineralisierung. Die Kombination führt fast immer zu instabilem Wachstum.

Kann man die Kolostrumqualität beeinflussen?
Ja. Vitamin E, Selen, gute Forragequalität und eine stabile Stoffwechselfunktion sind entscheidend.

Was ist der wichtigste Grundsatz in diesen Lebensphasen?
Regelmäßige Kontrolle. Gewicht, Fütterung, Forragequalität und Wasseraufnahme entscheiden täglich über die Entwicklung.

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