Giftpflanzen auf der Winterweide – was man oft übersieht
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Viele Pferdebesitzer denken bei Giftpflanzen sofort an Sommermonate, blühende Kräuter oder saftig-grüne Wiesen. Doch die Realität sieht anders aus: Im Winter steigt das Risiko für giftige Pflanzen sogar an.
Warum?
Weil Pferde im Winter oft weniger Auswahl an Futter haben, hungriger nach jedem grünen Halm suchen und dabei Pflanzen aufnehmen, die sie im Sommer von selbst meiden würden. Trockenheit, Frost und Schneedecken machen Giftpflanzen außerdem optisch schwerer erkennbar.
Dieser Artikel zeigt dir:
- welche Giftpflanzen im Winter gefährlich werden
- warum Pferde sie gerade jetzt fressen
- wie du Vergiftungen erkennst
- wie du deine Weide sicher hältst
- und wie du den Stoffwechsel deines Pferdes fütterungsbegleitend unterstützen kannst
1. Warum Giftpflanzen im Winter so tückisch sind
Im Winter verändert sich das Weideverhalten der Pferde:
- weniger Gras → mehr Hunger
- braune Stängel sehen einander ähnlich
- Frost verändert Geschmack & Geruch der Pflanzen
- Pflanzenreste mischen sich mit Heu am Boden
- Pferde knabbern aus Langeweile oder Unterfütterung
Pferde meiden Giftpflanzen normalerweise durch Geruch und Bitterkeit.
Im Winter aber:
- verlieren Pflanzen ihren typischen Duft
- schmecken durch Frost sogar „milder“
- liegen abgeknickt unter Schnee und sind kaum zu erkennen
➡️ Dadurch steigt das Risiko für ungewollte Aufnahme deutlich.
2. Die 10 gefährlichsten Giftpflanzen auf der Winterweide
1. Jakobskreuzkraut (JKK)
Im Winter besonders gefährlich, weil:
- die gelben Blüten fehlen
- nur braune Rosetten übrig bleiben
- die Giftstoffe Pyrrolizidinalkaloide auch im trockenen Zustand wirksam bleiben
👉 Leberschädigend – absolut ernst zu nehmen.
2. Eibe
Schon wenige Nadeln können tödlich sein.
Im Winter fällt mehr Schnittmaterial an – oft unbemerkt auf die Weide geworfen.
3. Herbstzeitlose
Die Blätter sind weg, aber die Samenstände bleiben – und die sind hochgiftig.
4. Adlerfarn
Im Winter oft braune, trockene Stiele — aber immer noch giftig.
Langfristig schädigt er das Nervensystem und die Blutbildung.
5. Thuja & Zypressen
Beliebt in Gärten → oft Schnittgut auf Weiden.
Im Winter geschmacklich weniger bitter → Pferde fressen schneller.
6. Ahorn (Bergahorn)
Junge Keimlinge sind im Frühjahr gefährlich, aber:
Die Samen liegen im Winter überall.
Sie enthalten Hypoglycin A → kann atypische Myopathie auslösen.
7. Schwarze Bohnenranke / Wicken
Getrocknete Hülsen im Winter sind oft übersehen, aber giftig.
8. Scharfer Hahnenfuß
Im frischen Zustand giftig, im Heu teils ungefährlich.
Auf Winterweiden jedoch oft in Zwischenzuständen.
9. Kirschlorbeer
Immergrün → Pferde fressen es im Winter besonders gern.
Enthält cyanogene Glykoside – lebensgefährlich.
10. Efeu
Beim Abrutschen von Böschungen oder Bäumen im Winter gut erreichbar.
Giftig für Verdauung & Nervensystem.
3. Warum Pferde im Winter mehr Giftpflanzen fressen
1. Hunger & Nährstoffmangel
Wenig Gras → Pferde sind weniger wählerisch.
2. Frost verändert Bitterstoffe
Viele Giftpflanzen schmecken plötzlich „milder“.
3. Langeweile & Bewegungsmangel
Gerade bei Boxenpferden mit wenig Auslauf.
4. Futterknappheit
Zu wenig oder schlechtes Heu → Pferde fressen, was da ist.
5. Schneedecke
Giftpflanzen sind verborgen, Pferde schnappen zufällig zu.
4. Symptome einer Giftpflanzenaufnahme
Je nach Pflanze unterschiedlich – aber typische Hinweise:
Leichte Symptome:
- Durchfall
- Unruhe
- veränderte Atmung
- Appetitverlust
Warnsignale:
- Kolikähnliche Symptome
- Zittern
- Ataxie
- stark vermehrter Speichel
- schneller Puls
Notfallzeichen:
- Zusammenbrechen
- Atemnot
- neurologische Ausfälle
- gelbe Schleimhäute (Leberproblem)
👉 Bei Verdacht immer sofort den Tierarzt anrufen.
5. Weiden im Winter sicher machen – deine Checkliste
| Maßnahme | Warum wichtig | Aufwand |
|---|---|---|
| Wöchentlicher Weidencheck | abgestorbene Giftpflanzen gut sichtbar | gering |
| Baumkanten kontrollieren | Eibe, Kirschlorbeer, Ahorn | mittel |
| Kein Gartenabfall auf der Wiese | größte Gefahr | gering |
| Heu an mehreren Stellen auslegen | weniger Knabbern an Pflanzen | gering |
| Unterstände säubern | Efeu & Strauchreste | gering |
| Wasserstellen checken | schwimmende Samen | gering |
💡 Tipp:
Ahornsamen schwimmen oft in Wassertrögen – regelmäßig entfernen!
6. Fütterung als Schutzstrategie
Gut gefütterte Pferde fressen weniger Giftpflanzen.
Ideal im Winter:
- hochwertiges, staubarmes Heu
- mehrere Futterstellen
- mindestens 1,5–2 kg Heu pro 100 kg Körpergewicht
- Mineralstoffversorgung sicherstellen
Warum Mineralien wichtig sind:
Mangel an:
- Magnesium
- Zink
- Selen
- Spurenelementen
kann dazu führen, dass Pferde „alles Mögliche“ fressen.
➡️ Hier können AHIPOS-Produkte fütterungsbegleitend unterstützen:
- AHIPOS Fell & Huf Plus (Zink & Biotin)
- AHIPOS Sulfo Immun (Immunsystem)
- AHIPOS Digestiv Plus (Verdauungsbalance)
Fazit
Die Winterweide wirkt oft harmlos – tatsächlich lauern gerade jetzt die größten Risiken durch Giftpflanzen.
Schimmel, Frost, Hunger und weniger Auswahl führen dazu, dass Pferde häufiger giftige Pflanzen aufnehmen.
Mit guter Beobachtung, regelmäßigem Weidencheck, ausreichender Fütterung und bewusstem Management kannst du die Gefahr enorm reduzieren.
Ein gut versorgtes Pferd ist deutlich weniger gefährdet — und bleibt auch in den Wintermonaten gesund, vital und sicher.
FAQ – Giftpflanzen im Winter
1. Sind Pflanzen im Winter weniger giftig?
Nein — einige sind sogar gefährlicher, weil Pferde sie eher fressen.
2. Kann Heu auch Giftpflanzen enthalten?
Ja — vor allem Herbstzeitlose, Hahnenfuß und Jakobskreuzkraut.
3. Warum fressen Pferde im Winter mehr Giftpflanzen?
Weniger Auswahl, Frostveränderung, Hunger, Langeweile.
4. Was mache ich bei Verdacht?
Sofort Tierarzt → nicht warten.
5. Wie kann ich vorbeugen?
Weiden kontrollieren, ausreichend Heu füttern, Wasserstellen säubern, Gartenabfälle verbieten.