Sommermüdigkeit beim Pferd: Ursachen, Symptome & was wirklich hilft
Share
Wenn der Sommer Pferde ausbremst – ein unterschätztes Problem
Viele Pferdebesitzer kennen diesen Satz nur allzu gut:
„Im Sommer läuft er einfach nicht. Irgendwie fehlt ihm die Kraft.“
Temperaturen über 25 Grad, hohe Luftfeuchtigkeit, staubige Reitplätze und lange UV-Phasen belasten Pferde deutlich stärker, als viele vermuten. Während manche Pferde regelrecht aufblühen, reagieren andere mit:
- schwerer Atmung
- schnellem Puls
- Leistungsabfall
- Müdigkeit
- Muskelzittern oder weicheren Hufen
- verlangsamter Regeneration
Manche zeigen sogar Stresssymptome wie Nervosität, Appetitlosigkeit oder ein deutlich reduziertes Bewegungsbedürfnis.
Sommermüdigkeit ist kein Zeichen von „Faulheit“, sondern ein Hinweis darauf, dass der Pferdekörper um Temperaturregulation, Kreislaufstabilität und Elektrolytgleichgewicht kämpft.
Warum werden Pferde im Sommer so schnell müde?
1. Überhitzung der Muskulatur
Pferde können Wärme nur über zwei Wege abgeben:
- Schwitzen
- Atmung
Doch bei feuchtwarmer Luft funktioniert die Verdunstung schlechter – der Körper überhitzt.
2. Elektrolytverluste
Mit dem Schweiß verliert das Pferd:
- Natrium
- Chlorid
- Kalium
- Magnesium
Fehlt dieser Mix, sinken Leistungsfähigkeit, Konzentration und Muskelkraft.
3. Staublast
Sommer steht oft für:
- trockene Reitplätze
- staubige Heunetze
- erhöhte Pollenbelastung
Atemwege reagieren empfindlich – Husten und Atemgeräusche sind keine Seltenheit.
4. Stoffwechsel & Kreislauf
Hitze belastet Herz und Gefäße. Pferde mit EMS, Cushing oder schwacher Muskulatur geraten schnell ans Limit.
Symptome der Sommermüdigkeit: Woran erkennt man betroffene Pferde?
- schleppende Bewegungen
- fehlender Schwung
- längere Erholungszeiten
- Müdigkeit bereits im Schritt
- schnelles, flaches Atmen
- übermäßiges Schwitzen
- Dehydrierung (Hautfaltentest!)
- Muskelverspannungen oder „weiche“ Muskulatur
- leichte Koliksymptome
Viele Pferdebesitzer berichten außerdem von veränderten Verhaltensmustern wie Rückzug oder Unlust beim Satteln.
Was wirklich hilft – praktische Maßnahmen für den Sommer
1. Training anpassen
- nur früh morgens oder spät abends
- viele Schrittpausen
- keine intensiven Einheiten bei hoher Luftfeuchtigkeit
2. Schatten & Luftzirkulation
Ein schattiger Auslauf ist kein Luxus, sondern notwendig. Kein Pferd gleicht Hitze gut aus, wenn das Fell über Stunden brennt.
3. Abkühlung
- Abspritzen der Beine
- Nacken und Brust sanft kühlen
- niemals eiskaltes Wasser überhitzen Körper gießen
4. Wasser anbieten – viel und ständig frisch
Ein Pferd in Hitze trinkt 40–60 Liter am Tag.
5. Elektrolyte ergänzen
Besonders an Tagen mit starkem Schwitzen unverzichtbar.
Ergänzende Fütterung – sinnvoll bei erhöhtem Bedarf
Im Sommer reagieren Muskulatur, Kreislauf und Immunsystem empfindlicher als in anderen Jahreszeiten. Viele Besitzer setzen daher gezielt auf unterstützende Produkte:
Wird eingesetzt, um den natürlichen Elektrolytverlust über den Schweiß auszugleichen.
Wird gewählt, wenn Pferde im Sommer schlecht Muskulatur halten oder abbauen.
Wird genutzt, um das Immunsystem in Phasen hoher Belastung – Hitze, Pollen, Staub – zu begleiten.
(Hinweis: Ergänzende Fütterung ersetzt keine tierärztliche Diagnostik.)
Fazit unserer der Redaktion
Sommermüdigkeit ist kein Luxusproblem – sie ist ein realer Belastungstest für den gesamten Organismus. Wer Training, Fütterung und Stallmanagement anpasst, schützt sein Pferd vor Überhitzung, Kreislaufproblemen und Energieverlust. Unterstützende Ergänzungen können helfen, Pferde stabiler und leistungsfähiger durch die heiße Jahreszeit zu begleiten.
Wer früh reagiert, verhindert langfristige Leistungslöcher und gesundheitliche Risiken.
FAQ – Sommermüdigkeit beim Pferd (ca. 350 Wörter)
Warum sind manche Pferde stärker betroffen als andere?
Pferde mit dunklem Fell, viel Muskulatur, Übergewicht oder Vorerkrankungen (EMS, Cushing, Atemwegsthemen) haben größere Schwierigkeiten, Wärme abzugeben.
Kann ein Pferd im Sommer Kreislaufzusammenbrüche erleiden?
Ja. Hitzeerschöpfung oder Hitzeschlag kommen bei Pferden vor und sind absolute Notfälle. Symptome: sehr schnelle Atmung, Apathie, wackelige Hinterhand, fehlender Schweiß.
Soll man Pferde bei Hitze scheren?
Nur, wenn sie extrem dichtes Fell haben oder krankheitsbedingt nicht richtig haaren. Sonst übernimmt der Körper die Thermoregulation selbst.
Wie wichtig sind Elektrolyte wirklich?
Sehr wichtig. Pferde verlieren schon bei moderatem Training mehrere Gramm Natrium, Kalium, Chlorid und Magnesium – ohne Ersatz sinkt die Leistungsfähigkeit rapide.
Hilft Weidegang oder macht er es schlimmer?
Tagsüber oft schlechter wegen UV-Belastung und Hitze. Nachts ist Weidegang ideal: kühl, schattig, weniger Insekten.
Kann Sommermüdigkeit ein Zeichen für Krankheiten sein?
Ja. Wenn Symptome extrem stark oder plötzlich auftreten, können Stoffwechselprobleme, Infekte oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen dahinterstecken.
Ist es sinnvoll, im Sommer weniger Kraftfutter zu geben?
Oft ja. Viele Pferde verbrauchen bei Hitze weniger Energie, aber mehr Mineralstoffe. Leichte Rationen plus gute Mineralversorgung sind meist ideal.
Helfen Ventilatoren im Stall?
Ja, sofern sie sicher montiert sind. Sie verbessern die Luftzirkulation und reduzieren Insektenbelastung.
Wie erkenne ich Dehydrierung?
Hautfalte am Hals testen: bleibt sie stehen, ist das Pferd nicht genügend hydriert. Auch dunkler Urin oder trockene Schleimhäute sind Warnzeichen.