Sehnenschaden beim Pferd: Ursachen, Symptome & moderne Reha-Möglichkeiten

Sehnenschaden beim Pferd: Ursachen, Symptome & moderne Reha-Möglichkeiten

Sehnenschäden beim Pferd – Ursachen, Symptome und wie du dein Pferd auf dem Weg zurück begleiten kannst

Sehnenschäden gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen beim Pferd – und zu den gefürchtetsten. Sie entstehen oft plötzlich, manchmal schleichend, und benötigen eine lange Phase des Wiederaufbaus.
Doch viele Missverständnisse halten sich hartnäckig: nicht jede Schwellung ist dramatisch, nicht jede Lahmheit zeigt sich deutlich – und vor allem: Nicht jedes Sehnenproblem entsteht durch eine einzige „falsche“ Bewegung.

Mit dem richtigen Wissen, geduldigem Training und guter Fütterung kannst du deinem Pferd helfen, stabiler und widerstandsfähiger zurückzukehren.

1. Warum Pferdesehnen so empfindlich sind

Sehnen bestehen aus straff angeordneten Kollagenfasern. Sie wirken wie „Zugseile“ zwischen Muskeln und Knochen und halten enorme Kräfte aus – aber sie sind kaum dehnbar.

Besonders anfällig sind:

  • die oberflächliche Beugesehne (OBS) vorne
  • der Fesselträgerursprung hinten

Ein Pferd ist in Sachen Sehnenbelastbarkeit mit etwa zwei Jahren ausgereift. Alles, was davor oder danach passiert, baut auf dieser Grundqualität auf.

2. Ursachen für Sehnenschäden beim Pferd

Viele Wege führen zum Sehnenschaden – einige plötzlich, andere schleichend.

🟡 1. Überbelastung (häufigste Ursache)

  • zu intensives Training
  • zu schnelle Steigerung
  • Übermüdung
  • fehlende Grundmuskulatur
  • falsche Gymnastizierung

Hier entstehen oft viele kleine Faserrisse, die sich über Wochen oder Monate summieren.

🟡 2. Plötzliche Überdehnung

Ein Klassiker:

  • in ein Loch treten
  • Wegrutschen
  • verdrehen
    → einzelne Faserbündel reißen gleichzeitig

🟡 3. Äußere Verletzungen

  • Zaundraht
  • Tritte
  • Sturz
    → tiefe Läsionen, oft mit Bluterguss

🟡 4. Anatomische oder Hufbedingte Faktoren

  • durchtrittige Fesseln
  • rückbiegige Vorderbeine
  • zu lange Zehen, flache Trachten
  • schlechte Hufbalance

Fehlerhafte Hufstellung verändert die gesamte Statik – Sehnen kompensieren das.

🟡 5. Bodenverhältnisse

  • tiefer, schwerer Boden → besonders schädlich
  • unebene Flächen
  • harter Boden bei schneller Arbeit

🟡 6. Zuchtziel „mehr Gang“

Moderne, schwungvolle Bewegungen belasten Fesselträger & OBS stärker.

3. Was im Körper passiert – und warum Geduld so wichtig ist

Reißen Fasern, reagiert der Körper sofort mit Entzündung:
→ Wärme
→ leichte Schwellung
→ Schmerz (aber nicht immer!)

Dann beginnt die Reparatur:

  • Zellen bilden Fasern neu
  • Narbengewebe entsteht
  • dieses wird langsam umgebaut
  • über Monate entwickelt es wieder Elastizität

Doch: Eine Sehne wird nie wieder exakt wie zuvor.
Aber: Sie kann wieder stabil und belastbar werden – mit kluger Reha.

4. Typische Symptome eines Sehnenschadens

Sehnenschäden sind nicht immer offensichtlich.
Warnsignale:

✔ Druckempfindlichkeit

Der zuverlässigste Hinweis.

✔ Wärme oder Schwellung

Muss nicht immer stark sichtbar sein.

✔ leichte Lahmheit oder Taktunreinheit

Manchmal erst beim Reiten spürbar.

✔ kein sichtbares Lahmen, aber Gefühl „stimmt nicht“

Besonders bei beginnender Tendinose.

✔ Schonhaltungen im Körper

z. B. Verkürzen einer Seite, verspannter Rücken.

Experten-Impuls

„Sehnen zeigen Probleme oft erst, wenn die Struktur schon länger überlastet ist. Früher zu reagieren bedeutet später stabilere Pferde.“
AHIPOS-Geschäftsführer & FEI Permitted Equine Therapist

5. Diagnostik – warum der Tierarzt immer der erste Ansprechpartner ist

Die Abgrenzung zwischen:

  • akuter Tendinitis
  • beginnender Tendinose
  • Fesselträgerläsion
  • Bandproblemen
  • Gelenkfolgen
    ist klinisch schwierig.

Nur der Tierarzt / die Pferdeklinik kann sicher diagnostizieren – meist per Ultraschall.

Das ist wichtig für:
✔ Reha-Aufbau
✔ Trainingsplan
✔ Belastungsgrenzen
✔ Prognose

6. Reha & Aufbau – wie Pferde nach Sehnenschäden wieder fit werden

Ein Rehaplan dauert typischerweise 6–12 Monate, je nach Schwere.

💛 Phase 1: Entzündungsmanagement (0–14 Tage)

  • Kühlen
  • Schritt an der Hand
  • kontrollierte Bewegung
  • leichte Kompression (wenn empfohlen)

💛 Phase 2: Aufbau der Grundspannung (2–8 Wochen)

  • 20–40 Minuten Schritt
  • gerade Linien
  • kein Kreis, kein tiefes Sandgelände

💛 Phase 3: Gezielte Stärkung (8–16 Wochen)

  • Trab in Intervallen
  • Stangenarbeit im Schritt
  • leichte Übungen für Rumpf & Gleichgewicht

💛 Phase 4: Wiederaufnahme des Trainings (4–6 Monate)

  • längere Trabphasen
  • leichte Galopparbeit
  • Schrittarbeit bergauf
  • Balance- und Dehntraining

💛 Phase 5: Rückkehr in den Sport (6–12 Monate)

Mit Tierarzt-Absegnung.

7. Fütterungsbegleitende Unterstützung – was sinnvoll sein kann

Ganz wichtig: Kein Ergänzungsfuttermittel ersetzt eine veterinärmedizinische Behandlung.

Aber Ernährung beeinflusst:

  • Stoffwechsel
  • Kollagenstruktur
  • Regeneration
  • Bindegewebe
  • Trainingserfolg

Hier können AHIPOS-Produkte fütterungsbegleitend unterstützen:

AHIPOS Body Builder

→ Begleitung beim Muskelaufbau, wichtig für schonende Entlastung der Sehnen

AHIPOS Vitamin E Plus

→ antioxidative Unterstützung für Muskulatur & Regeneration

AHIPOS Coolness

→ fütterungsbegleitend sinnvoll bei Boxenruhe & Reha-bedingtem Stress

AHIPOS Elektrolyt

→ bei schwankender Wasseraufnahme, Kreislaufbelastung oder Schwitzen

Unsere Produkte begleiten die Fütterung sinnvoll – sie ersetzen jedoch keine tierärztliche Behandlung.

Unser Fazit

Sehnenschäden sind eine Herausforderung – aber mit guter Diagnostik, viel Geduld, kontrollierter Bewegung und einer stabilen muskulären Basis können Pferde bemerkenswert gut zurückkehren.

Fütterung, Management und Training gehen dabei Hand in Hand.
Wer früh reagiert, strukturiert handelt und sein Pferd nicht überfordert, schafft die besten Voraussetzungen für eine langfristige Belastbarkeit.

FAQ – Sehnenschaden beim Pferd

1. Wie lange dauert es, bis eine Sehne heilt?
Zwischen 6 und 12 Monaten – je nach Schwere.

2. Kann ein Pferd ohne Lahmheit einen Sehnenschaden haben?
Ja. Viele Tendinosen beginnen schmerzarm.

3. Hilft Schritt wirklich?
Ja – kontrollierter Schritt ist DIE Basis jeder Reha.

4. Welche Böden sind gefährlich?
Tiefe, schwere, nasse oder rutschige Böden.

5. Kann Fütterung unterstützen?
Ja, fütterungsbegleitend (z. B. Body Builder, Vitamin E Plus, Coolness).

Zurück zum Blog