Trageschwäche erkennen: Wenn der Rücken absackt und der Takt fehlt

Trageschwäche erkennen: Wenn der Rücken absackt und der Takt fehlt

Es ist ein trauriger Anblick, der sich leider oft bietet: Ein Pferd mit tiefem Rücken, hervorstehendem Widerrist, einem ausgeprägten Unterhals und einer kantigen Kruppe. Oft wird dies als „schlechter Futterzustand“ oder „Alterserscheinung“ abgetan. Doch in vielen Fällen ist das Pferd weder zu dünn noch zu alt – es leidet an einer massiven Trageschwäche.

Trageschwäche ist keine Krankheit im klassischen Sinne, sondern ein biomechanisches Defizit. Das Pferd ist muskulär nicht (mehr) in der Lage, seine Wirbelsäule gegen die Schwerkraft und das Reitergewicht aufzuwölben. Die Folgen sind fatal: Die Dornfortsätze der Wirbel nähern sich an (Kissing Spines), die Vorderbeine werden überlastet, und Taktfehler schleichen sich ein.

Diagnose: Wie sieht Trageschwäche aus?

Nicht immer ist der Senkrücken schon da. Eine beginnende Trageschwäche zeigt sich oft subtiler. Reiter und Besitzer sollten bei folgenden Alarmzeichen hellhörig werden:

  • Der „Axenhieb“: Eine sichtbare Delle oder Einkerbung direkt vor dem Widerrist am Übergang zum Hals. Sie zeigt, dass der Rumpfträger (Musculus serratus) nicht arbeitet.
  • Stolpern: Da der Rumpf zwischen den Schulterblättern absackt, blockiert das Schultergelenk. Das Pferd bekommt die Vorderbeine nicht schnell genug weg – es stolpert häufig.
  • Taktverlust: Das Pferd läuft eilig, rennt unter dem Schwerpunkt weg oder verliert im Trab den klaren Zweitakt.
  • Sattelprobleme: Der Sattel rutscht immer wieder nach vorne, weil die Schultermuskulatur fehlt, die ihn begrenzen sollte.
  • Optik: Der Bauch hängt tief („Heubauch“), obwohl das Pferd an der Oberlinie mager wirkt.

Die Biomechanik: Warum Bauchmuskeln Rücken machen

Um zu verstehen, wie man Trageschwäche behebt, muss man das „Brücken-Prinzip“ verstehen.

Viele Reiter glauben, der lange Rückenmuskel müsse das Gewicht tragen. Das ist falsch. Der Rückenmuskel ist ein Bewegungsmuskel. Er soll das Pferd vorwärts katapultieren.

Der eigentliche „Träger“ ist die Bauchmuskulatur. Wenn das Pferd die Bauchmuskeln anspannt, kippt das Becken ab, und der Rücken wölbt sich nach oben auf (wie ein gespannter Bogen). Nur in diesem Zustand können die Wirbelkörper frei schwingen.

Bei der Trageschwäche lassen die Bauchmuskeln los. Der Rücken sackt durch („Hängebrücke“). Die Wirbel stoßen aneinander, das Pferd drückt den Unterhals heraus, um die Balance zu halten. Ein Teufelskreis.

Der Weg aus der Krise: Training & Fütterung

Die Korrektur einer Trageschwäche ruht auf zwei Säulen: Dem biomechanisch korrekten Training (oft erst einmal ohne Reiter!) und der Bereitstellung von „Baumaterial“ für die Muskeln.

1. Training: Runter vom Pferd

Solange der Rücken instabil ist, schadet das Reitergewicht oft mehr, als es nützt.

  • Kappzaum-Arbeit: Longieren in Dehnungshaltung, aber ohne Hilfszügel, die den Kopf starr fixieren. Das Pferd muss lernen, sich selbst zu balancieren.

  • Stangenarbeit: Das Übertreten von Cavalettis zwingt das Pferd, die Bauchmuskeln zu nutzen, um die Beine zu heben.

  • Klettern: Schrittarbeit am Berg ist das effektivste Krafttraining für die Hinterhand und den Rumpf.

2. Fütterung: Ohne Bausteine kein Muskel

Hier liegt oft der entscheidende Fehler. Ein Pferd mit Trageschwäche hat meist schon viel Muskelmasse verloren (Atrophie). Um diese wieder aufzubauen – besonders die großen Muskelgruppen an Kruppe und Rücken –, benötigt der Körper Proteine, genauer gesagt: Aminosäuren.

Viele Freizeitreiter füttern nur Heu und etwas Mineralfutter. Das reicht für den Erhalt, aber nicht für den Aufbau bei einem Defizit. Fehlen die essentiellen Aminosäuren im Futter, kann das Pferd trainieren so viel es will – der Muskel wächst nicht.

Die Lösung: Gezielte Aminosäuren-Gabe

Hier kommt AHIPOS Body Builder ins Spiel. Dieses Produkt wurde genau für solche Phasen der Rekonvaleszenz und des Aufbaus konzipiert. Es liefert nicht einfach „Energie“ (die das Pferd nur dick oder heiß machen würde), sondern gezielt die Bausteine, die im Heu oft fehlen.

Warum genau diese Inhaltsstoffe helfen:

  • Die „Big Three“ (Lysin, Methionin, Threonin):

    Der Body Builder enthält beeindruckende 8,00 % Lysin, 5,00 % Methionin und 5,00 % Threonin. Dies sind die sogenannten limitierenden Aminosäuren. Fehlt auch nur eine davon, stoppt der gesamte Muskelaufbau im Körper. Durch die hohe Konzentration stellen Sie sicher, dass die Proteinsynthese maximal läuft.

  • L-Carnitin (500 mg):

    Ein oft unterschätzter Helfer. L-Carnitin spielt eine Schlüsselrolle im Energiestoffwechsel der Muskelzelle. Es verbessert die Energiebereitstellung und kann die Ermüdung der Muskulatur hinauszögern. Gerade bei Pferden mit Trageschwäche, die schnell ermüden, ist das wichtig.

  • Vitamin-B-Komplex:

    Pferde mit Trageschwäche haben oft Stress (Schmerz, Überforderung). B-Vitamine (B1, B2, B6, B12) sind „Nervennahrung“ und wichtig für einen intakten Kohlenhydratstoffwechsel.

  • Dextrose:

    Als Trägerstoff liefert Dextrose schnell verfügbare Energie, die direkt nach dem Training in die Glykogenspeicher der Muskeln wandern kann.

Anwendung in der Praxis:

Füttern Sie den Body Builder idealerweise nach dem Training. Dann ist der Stoffwechsel der Muskulatur am aktivsten („anaboles Fenster“) und saugt die Aminosäuren begierig auf, um Schäden zu reparieren und neues Gewebe zu bilden.

Begleitende Maßnahmen

Haben sich durch die Fehlhaltung Verspannungen manifestiert, ist der Muskel oft hart und übersäuert. Hier kann begleitend AHIPOS Vitamin E sinnvoll sein, um als Antioxidans die freien Radikale abzufangen und für mehr Losgelassenheit zu sorgen.

Auch eine Überprüfung der Ausrüstung ist Pflicht: Ein Sattel, der auf einen atrophieren (geschrumpften) Rücken passt, passt oft nicht mehr, wenn das Pferd wieder aufmuskelt. Engmaschige Kontrollen durch den Sattler sind in der Aufbauphase (alle 3–4 Monate) notwendig.

Fazit

Trageschwäche ist reversibel, aber es braucht Geduld. Es ist ein Projekt von Monaten, nicht Wochen.

Wer das Training biomechanisch umstellt (Bauchmuskeltraining!) und gleichzeitig die Futterration intelligent mit AHIPOS Body Builder aufwertet, wird belohnt: Der Unterhals verschwindet, die „Kuhlen“ hinter der Schulter füllen sich, und das Pferd findet zurück in seinen Takt. Muskeln sind der einzige Schutz, den wir dem Pferderücken geben können – sorgen wir dafür, dass sie wachsen können.

Rechtlicher Hinweis zu unseren Produkten:

Die Produkte von AHIPOS sind Ergänzungsfuttermittel. AHIPOS Body Builder dient der Unterstützung des Muskelaufbaus und der Nährstoffversorgung bei erhöhter Beanspruchung. Es ist kein Ersatz für ein korrektes Training. Bei starken Schmerzen, Lahmheiten oder Verdacht auf Kissing Spines (Röntgenbefund) konsultieren Sie bitte immer zuerst einen Tierarzt und Physiotherapeuten.

FAQ: Häufige Fragen zur Trageschwäche

Frage Antwort
Wie lange dauert der Muskelaufbau? Muskeln wachsen langsam. Um eine echte Trageschwäche zu korrigieren, müssen Sie mit 3 bis 6 Monaten konsequentem Training und Fütterung rechnen, bis das Ergebnis stabil ist. Erste optische Veränderungen (Runder werden) sieht man oft nach 4–6 Wochen Aminosäuren-Gabe.
Darf ich mein Pferd reiten? Wenn der Rücken stark abgesackt ist und die Dornfortsätze sich berühren, lautet die Antwort: Nein. Erst muss vom Boden aus Stabilität (Rumpfträger) aufgebaut werden. Sobald der Rücken sich im Schritt an der Longe aufwölbt, können kurze Reprisen unter dem Sattel beginnen.
Macht Body Builder mein Pferd „heiß“? Nein, in der Regel nicht. Aminosäuren (Proteine) machen nicht spinnig, sie bauen Substanz auf. Die enthaltene Dextrose liefert zwar Energie, aber primär für den Muskelstoffwechsel. Für nervöse Pferde ist eher ein Mangel an Magnesium oder B-Vitaminen ein Problem – letztere sind im Body Builder enthalten.
Helfen Hilfszügel gegen den Unterhals? Nein, im Gegenteil. Wer den Kopf mit Schlaufzügeln oder kurzen Ausbindern „runterzieht“, zwingt das Pferd nur noch mehr auf die Vorhand. Der Unterhals entspannt sich zwar optisch, aber der Rumpf sackt weiter ab. Das Pferd muss lernen, den Hals aktiv fallen zu lassen, weil der Rücken ihn trägt.
Was ist der Unterschied zu PSSM2? Ein Pferd mit Trageschwäche kann auch PSSM2 haben (und umgekehrt). Die Symptome (Muskelschwund, Steifheit) ähneln sich. Da bei beiden Problemen ein erhöhter Bedarf an hochwertigen Proteinen besteht, ist die Fütterung von AHIPOS Body Builder in beiden Fällen die korrekte Maßnahme.
Zurück zum Blog