Obere Atemwege beim Pferd – Kehlkopfpfeifen, Atemgeräusche & versteckte Blockaden
Share
Wenn jedes Atemgeräusch plötzlich wichtig wird
Viele Pferdebesitzer kennen diese Situation:
Das Pferd wirkt fit, frisst gut, ist motiviert – doch irgendetwas stimmt mit der Atmung nicht. Beim Reiten oder Longieren tauchen plötzlich Geräusche auf, die man vorher nie gehört hat. Reiterinnen berichten häufig:
„Im Trab hört man kaum etwas, aber im Galopp pfeift er plötzlich.“
„Meine Stute verschluckt sich beim Reiten ständig – das gab es früher nie.“
„Er klingt angestrengt, obwohl er eigentlich gut trainiert ist.“
Auch Thomas beschreibt es so:
„Viele Pferde wirken im Alltag völlig unauffällig. Erst unter Belastung zeigen sich Probleme in den oberen Atemwegen – und dann oft sehr deutlich.“
Erkrankungen der oberen Atemwege sind komplex, weil sie oft nur im Bewegungsgeschehen auftreten. Doch schon kleine Veränderungen können zu großen Leistungseinbußen führen.
Was zählt zu den oberen Atemwegen beim Pferd?
Zu den oberen Atemwegen gehören:
- Nüstern
- Nasengänge
- Nasennebenhöhlen
- Rachen (Pharynx)
- Kehlkopf (Larynx)
- Anfang der Luftröhre
Bevor Luft überhaupt in der Lunge ankommt, muss sie diesen kompletten anatomischen „Tunnel“ durchlaufen – und genau hier entstehen viele Störungen.
Warum kleine Veränderungen große Wirkung haben – Poiseuille’s Gesetz
Ein physikalischer Grundsatz erklärt, warum Pferde mit Atemwegsproblemen schnell an Leistungsgrenzen stoßen:
| Wenn sich der Durchmesser eines Rohrs halbiert… | …sinkt der Luftstrom nicht um 50 %, sondern um das 16-Fache! |
|---|
Eine minimale Verengung im Rachen oder Kehlkopf kann also dramatische Auswirkungen haben.
Symptome – diese Warnzeichen solltest du ernst nehmen
Erkrankungen der oberen Atemwege zeigen sich oft erst unter Belastung.
Typische Symptome bei Problemen der oberen Atemwege
| Symptom | Beschreibung |
|---|---|
| Atemgeräusche | Pfeifen, Röcheln, Rasseln, Schnarchen |
| Leistungsabfall | Pferd „macht zu“, wenig Ausdauer |
| Husten oder Verschlucken | besonders beim Reiten oder Fressen |
| Schluckstörungen | Futterreste in der Nase möglich |
| Nasenausfluss | klar, schleimig oder eitrig |
| geschwollene Ganaschen | vergrößerte Kehlgangslymphknoten |
| Probleme in der Anlehnung | Pferd drückt sich raus oder rollt ein |
| Geräusche nur unter Belastung | Hinweis auf dynamische Verengung |
Tückisch: Manche Pferde zeigen im Stand keine Symptome.
Die häufigsten Erkrankungen der oberen Atemwege
1. Kehlkopfpfeifen (Hemiplegia laryngis)
Die einseitige Lähmung eines Kehlkopfmuskels führt dazu, dass das betroffene Stimmband in den Luftstrom hängt.
Typische Anzeichen:
- Pfeifen beim Galopp
- Geräusch verstärkt sich bei Haltung mit hoher Aufrichtung
- deutlicher Leistungsmangel
Typische Risikopferde:
Wallache, Hengste, große Rassen, Kaltblüter, Haflinger, Isländer.
2. Dorsale Verlagerung des Gaumensegels (DDSP)
Das Gaumensegel rutscht während der Belastung nach oben und blockiert teilweise die Luftführung.
Symptome:
- schnarchähnliche Geräusche
- Schlucken beim Reiten
- plötzliche Leistungseinbrüche
3. Entrapment der Epiglottis
Die Epiglottis wird von einer Schleimhautfalte festgehalten.
Erkennbar durch:
- unruhiges Atemgeräusch
- vermehrten Schleim
- Probleme beim Schlucken
4. Dynamischer Pharyngealkollaps (DPC)
Der Rachenraum fällt unter Belastung zusammen – eine rein dynamische Problematik.
Besonderheit:
Im Stehen völlig unauffällig → Problem zeigt sich erst bei Mobilendoskopie.
5. Pharyngeale Zysten
Zystische Strukturen, die die Luftwege verengen können.
Mögliche Anzeichen:
- chronischer Ausfluss
- Schluckbeschwerden
- reduzierte Leistungsfähigkeit
Risikofaktoren – warum manche Pferde häufiger betroffen sind
Hier eine kompakte Übersicht:
| Risikofaktor | Erklärung |
|---|---|
| Geschlecht | Wallache & Hengste häufiger betroffen |
| Alter | < 5 Jahre: häufig DDSP |
| Rasse | Kaltblüter, Haflinger, Isländer = höheres Risiko |
| Training | enge Aufrichtung, verspannte Zungenbeinmuskulatur |
| Stress | kann dynamische Blockaden verstärken |
| Umwelt | Staub, trockene Luft, Allergene |
Diagnostik – ohne Endoskopie geht es nicht
Viele Probleme der oberen Atemwege sind im Stand nicht sichtbar.
Moderne Diagnostik:
- Standendoskopie
- Mobile Videoendoskopie (während Bewegung)
- Ultraschall
- CT/MRT in komplexen Fällen
Was du sofort tun kannst – Erste Hilfe bei Atemproblemen
Wann sollte der Tierarzt kommen?
- Atemgeräusch tritt plötzlich auf
- Leistung sinkt spürbar
- Pferd verschluckt sich oft
- Husten beim Anreiten
- Probleme beim Schlucken
- Futterreste in der Nase
- Nasenausfluss
- Schwellung im Bereich Kehlgang
Wenn mehrere Punkte zutreffen: sofort abklären lassen.
Ernährungsseitige Unterstützung für Atemwege, Nervensystem & Stressregulation
Erkrankungen der oberen Atemwege hängen oft mit Stress, Verspannungen und erhöhter muskulärer Anspannung zusammen. Auch der Magen ist aufgrund der Kopplung zwischen Zungenbein, Genick und Rumpf nicht selten beteiligt.
Produktauswahl (variierend & thematisch passend):
AHIPOS Sulfo Immun
Kann das Immunsystem in Belastungsphasen unterstützen. Sinnvoll bei Pferden, die nach Infekten oder Allergiephasen empfindlich reagieren.
EQUINOX Nonegus
Bei Pferden mit Stressempfindlichkeit, Spannungsanfälligkeit oder Schwierigkeiten im Training kann eine ruhige, funktionale Magenbalance hilfreich sein – insbesondere, weil der Magen stark mit Atmung & Halsmuskulatur interagiert.
AHIPOS Coolness
Für Pferde, die unter Stress verspannen und dadurch Atemprobleme verstärken.
Kann das Training gelassener gestalten.
EQUINOX Inhale
Atemfrei – der Kräutersirup von EQUINOX zur Unterstützung der Atemwege bei Pferden
(Hinweis: Ale unsere Ergänzungsfuttermittel ersetzen keine tierärztliche Behandlung. )
Training & Management – was du selbst verbessern kannst
Weniger Druck, mehr Atmung
-
Mehr Vorwärts-Abwärts
-
Vermeiden zu enger Kopf-Hals-Positionen
-
Viel Schritt am langen Zügel
-
Zungenbein mobil halten durch Dehnungen & Kaubewegungen (z. B. mit Futterpausen zwischen Arbeitseinheiten)
Ausrüstung anpassen
-
Nasenriemen nicht zu eng
-
Passende Gebissweite
-
Bei sensiblen Pferden Alternativen testen (z. B. Gebisslose Zäumung)
Haltung & Luftqualität verbessern
-
Staubarmes Einstreu
-
Heu ggf. wässern
-
Gute Belüftung und wenig Ammoniak
Fazit – kleine Strukturen, große Wirkung
Die oberen Atemwege sind ein sensibles System, das enormen Einfluss auf Leistung, Wohlbefinden und Trainingsqualität hat.
Deshalb gilt:
-
Geräusche ernst nehmen
-
Leistungseinbußen beobachten
-
Frühzeitig untersuchen lassen
-
Training und Haltung angepasst gestalten
Mit dem richtigen Management, guter Diagnostik und einem Blick für Details lassen sich viele Atemwegsprobleme früh erkennen – und Pferde langfristig stabil und gesunderhaltend begleiten.