Nesselfieber beim Pferd – Ursachen, Symptome & was wirklich hilft

Nesselfieber beim Pferd – Ursachen, Symptome & was wirklich hilft

Wenn Quaddeln plötzlich den ganzen Pferdekörper bedecken

Nesselfieber – auch Nesselsucht oder Urtikaria – gehört zu den häufigsten Hautreaktionen beim Pferd. Oft erscheinen die Quaddeln plötzlich: abends noch glatt, morgens übersät. Viele Reiter berichten:

„Er sah aus wie ein Streuselkuchen – von einem Moment auf den anderen.“
„Ich hatte das Gefühl, je mehr er sich aufregte, desto schlimmer wurde es.“
„Am meisten Angst hatte ich, als die Augen zu schwellen begannen.“

Nesselfieber ist meist ungefährlich, kann aber im Extremfall zu Atemnot oder massiven Schwellungen führen. Deshalb ist Wissen hier der wichtigste Schutz.

Was ist Nesselfieber beim Pferd?

Nesselfieber ist eine übersteigerte Immunreaktion auf bestimmte Stoffe, sogenannte Allergene. Der Körper bildet Quaddeln, Schwellungen und manchmal Juckreiz oder Fieber.

Dabei reagiert das Immunsystem überempfindlich – es schüttet große Mengen an Botenstoffen aus, die lokalen Entzündungen auslösen.

Symptome – wie sich Nesselfieber zeigt

Die Ausprägung ist extrem unterschiedlich: von einzelnen Quaddeln bis zu massiven Schwellungen.

Symptome von Nesselfieber beim Pferd

Symptom Beschreibung
Quaddeln einzeln oder großflächig, oft an Hals, Schultern, Brust
Juckreiz / Schmerzhaftigkeit je nach Auslöser schwankend
Schwellungen am Kopf Augenlider, Nüstern – Gefahr der Atembeeinträchtigung
„Nilpferdkopf“ massive Schwellung des ganzen Kopfes
Atemnot in schweren allergischen Reaktionen
Fieber möglich bei starken Reaktionen
Nässende Hautareale v. a. bei Kontaktallergien
Haarverlust, dunkle Fellverfärbung chronische Reizreaktionen
Verdauungsprobleme z. B. bei Futtermittelunverträglichkeiten
Scheuern der Schweifrübe Hinweis auf Futter- oder Umweltallergie

 

Bei manchen Pferden sind die Quaddeln kaum sichtbar – bei anderen entstehen über Nacht große Schwellungsflächen.

Ursachen – warum Nesselfieber so viele Gesichter hat

Nesselfieber ist ein Symptom, keine Krankheit.
Auslöser können aus Futter, Umwelt, Medikamenten, Insektenstichen oder sogar Stress kommen.

Typische Auslöser auf einen Blick

Kategorie Mögliche Auslöser
Futter Soja, Luzerne, eiweißreiches Grün, neues Heu, Schimmelpilze
Umwelt Pollen, Staub, Schimmel, Pilzgifte
Insekten Kriebelmücken, Bienen, Fliegen
Kontaktstoffe Deckenwaschmittel, Lederpflege, Shampoos
Arzneimittel Antibiotika, Entzündungshemmer, Impfstoffe
Stress / Immunsystem Hormonstress, Training, Stallwechsel
Druckstellen Sattel-/Gurte, enge Decken
Begleiterscheinung anderer Krankheiten Druse, Verdauungsstörungen, fieberhafte Erkrankungen

 

Sehr häufig tritt Nesselfieber zu Beginn der Weidesaison oder bei abrupten Futterwechseln auf – ein Klassiker in vielen Ställen.

Warum Nesselfieber so plötzlich kommt – was im Körper passiert

Beim Erstkontakt mit einem Allergen passiert noch nichts – der Körper bildet nur passende Antikörper.

Beim Zweitkontakt erkennt das Immunsystem das Allergen sofort. In Sekunden werden Mastzellen aktiviert und schütten Entzündungsmediatoren aus → Quaddeln, Schwellungen, Rötungen.

Gefährlich oder harmlos? Wann Nesselfieber ein Notfall wird

Die meisten Fälle sind moderat.
Ein Tierarzt ist aber dringend nötig, wenn:

  • Schwellungen am Kopf oder Hals auftreten
  • Atmung schwerer wird
  • das Pferd Fieber hat
  • Kreislaufprobleme auftreten
  • Quaddeln extrem groß werden
  • Verdacht auf Medikamentenreaktion besteht

Besonders bei:

  • „Nilpferdkopf“
  • Schwellungen im Kehlgang
  • deutlicher Atemnot

sofort handeln.

Was Pferdebesitzer tun können – erste Maßnahmen

✔ Ruhe bewahren

Stress verschlechtert allergische Reaktionen.

✔ Pferd kühl abduschen oder mit feuchten Tüchern arbeiten

Hilft, Schwellungen zu lindern.

✔ Futter überprüfen

Neues Kraftfutter oder frisches Heu?
Alles notieren.

✔ Keinen Druck auf betroffene Stellen

Keine Decke, kein enges Halfter.

✔ Tierarzt kontaktieren

Wenn Symptome stark sind oder sich ausbreiten.

Tierärztliche Behandlung – je nach Ursache

Die Therapie richtet sich nach der Art der allergischen Reaktion.
Zum Einsatz kommen je nach Schwere u. a.:

  • entzündungshemmende Medikamente
  • Antiallergika
  • Infusionen bei starken Reaktionen
  • Behandlung von Begleiterkrankungen

Bei unklaren Fällen wird oft ein Allergieprofil erstellt oder eine Eliminationsdiät empfohlen.

Wie Fütterung das Immunsystem begleiten kann

Nesselfieber ist eine Überreaktion des Immunsystems.
Nach tierärztlicher Diagnose kann es sinnvoll sein, den Körper ernährungsseitig zu unterstützen.

Mögliche begleitende Maßnahmen:

AHIPOS Sulfo Immun

Kann das Immunsystem in anspruchsvollen Phasen unterstützen – z. B. bei Stress oder saisonalen Belastungen.

AHIPOS Digestiv Plus

Wenn allergische Hautreaktionen mit Verdauungsproblemen einhergehen, kann eine stabile Darmflora die Gesamtausgeglichenheit des Stoffwechsels begleiten.

AHIPOS Coolness

Für Pferde, die auf Stress mit Hautreaktionen antworten, kann eine ruhigere Grundspannung im Alltag hilfreich sein.

(Hinweis: Alle unsere Ergänzungsfuttermittel dienen ausschließlich der ernährungsseitigen Unterstützung und ersetzen keine tierärztliche Behandlung.)

Wie du Nesselfieber vorbeugst

  • Futter nicht abrupt wechseln
  • Weide langsam anfüttern
  • Schimmel in Heu/ Stroh vermeiden
  • Pferd nach Medikamentengaben gut beobachten
  • Staubarmes Umfeld schaffen
  • Decken & Equipment mit milden Mitteln waschen
  • Insektenabwehr optimieren

Fazit – Nesselfieber ist vielseitig, aber gut handelbar

Nesselsucht gehört zu den häufigsten Hautproblemen beim Pferd – und ist in den meisten Fällen harmlos.
Trotzdem können starke Schwellungen gefährlich werden.

Wichtig ist:

  • Symptome ernst nehmen
  • Auslöser suchen
  • im Notfall sofort handeln
  • Immunsystem und Stoffwechsel in belastenden Phasen begleiten

Mit dem richtigen Wissen und guter Beobachtung lassen sich viele Fälle schnell in den Griff bekommen – und Pferde sicher durch allergische Phasen begleiten.

Zurück zum Blog