Hahnentritt beim Pferd – Ursachen, Symptome & wie du dein Pferd unterstützen kannst
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Der Hahnentritt gehört zu den auffälligsten Bewegungsstörungen beim Pferd: Plötzlich zieht das Pferd ein Hinterbein ruckartig hoch, als wolle es mit einem kräftigen Tritt loslegen – nur um das Bein ebenso abrupt wieder zu strecken.
Für Besitzer wirkt das oft dramatisch, doch Hahnentritt ist vor allem eins: komplex. Die Ursachen reichen von Nervenreizungen über Weidepflanzen bis hin zu orthopädischen Problemen.
Dieser Artikel bringt Struktur in das Thema – verständlich, beruhigend und praxisorientiert.
1. Was ist Hahnentritt beim Pferd?
„Hahnentritt“ beschreibt ein ruckartiges Anheben und Abstrecken eines Hinterbeins, das in Bewegung – vor allem im Schritt – plötzlich auftritt.
Es gibt zwei Formen:
1. Idiopathischer Hahnentritt (häufigere Form)
→ vermutlich neurologischer Ursprung
→ Nervenreizungen in Hinterhand oder Rückenmark
→ gestörte Regulierung der Sehnenspannung (Golgi-Sehnenorgane)
→ möglich durch Infektionen, Pilzgifte, Drusebakterien, Phlegmone
2. Toxischer Hahnentritt („Australian Stringhalt“)
→ ausgelöst durch Weidepflanzen, v. a.
- Gewöhnliches Ferkelkraut
-
Löwenzahn
→ Gifte beeinträchtigen die langen Rückennerven
→ meist Herdenproblem, weil mehrere Pferde gleichzeitig betroffen sind
→ Fälle in Deutschland v. a. ab 2018 dokumentiert
Beide Formen betreffen das Beinhebezentrum, also Muskeln, Nerven und Sehnen, die das Hinterbein steuern.
2. Wie entsteht Hahnentritt?
Die genaue Entstehung hängt von der Form ab – einige Faktoren überschneiden sich.
Idiopathische Form – mögliche Auslöser
- entzündete Nerven (Neuritis)
- Störungen der Golgi-Sehnenorgane
- Vergiftung durch Pilzgifte
- bakterielle Belastungen (z. B. Druse)
- Phlegmone
- degenerative Prozesse an Ischiasnerv & Peroneus
- Muskelentzündungen
Toxische Form – „Australian Stringhalt“
Hier sind Weidepflanzen der Schlüssel.
Vor allem:
- Hypochoeris radicata (Ferkelkraut)
- vielleicht Löwenzahn
In Australien häufig, aber auch in Deutschland mehrfach dokumentiert.
Wichtig:
Das bloße Vorhandensein der Pflanzen reicht nicht aus – Standort, Wachstumsphase, Bodenbedingungen und Jahreszeiten spielen ebenfalls eine Rolle.
3. Symptome – wie zeigt sich Hahnentritt?
Der Hahnentritt ist deutlich sichtbar – das Pferd:
- zieht ein Hinterbein ruckartig nach oben
- führt eine schnelle, unkontrollierte Beugebewegung aus
- streckt das Bein sofort wieder ruckartig
- zeigt das Zucken v. a. beim Anlaufen oder in Wendungen
- wirkt in engen Kurven deutlich auffälliger
- kann im Verlauf täglich Symptome zeigen
Ist Hahnentritt schmerzhaft?
Laut Tierärzten: nein – die Bewegung ist störend, aber nicht schmerzbedingt.
Verlauf
- beginnt plötzlich
- kann langsam schlimmer werden
- selten spontane Rückbildung
- bei toxischer Form oft beide Hinterbeine betroffen
- in schweren Fällen: Probleme mit Kehlkopfnerven → Atemgeräusche
Verwechslungsgefahr
- Spat
- Knieprobleme
- Shivering-Syndrom
Deshalb ist eine gründliche Diagnostik entscheidend.
„Viele Besitzer erschrecken beim ersten Hahnentritt. Wichtig ist, Ruhe zu bewahren und genau hinzuschauen: Wie häufig tritt das Zucken auf? Wann? Wie stark? Je besser die Beobachtung, desto gezielter kann später die Unterstützung aussehen.“
— Thomas Gnadl, FEI Permitted Equine Therapist / Equine Sports Therapy
4. Diagnose – wie Tierärzte vorgehen
Je nach Verdacht kommen folgende Methoden zum Einsatz:
- klinische Untersuchung
- neurologische Tests
- Ganganalyse
- Röntgen (zum Ausschluss von Spat oder Knieproblemen)
- Szintigrafie → sehr hilfreich, um Stoffwechselaktivität im Knochen sichtbar zu machen
- Blutuntersuchung (bei toxischem Verdacht)
- Weideanalyse
5. Behandlung – was möglich ist
Es gibt keine „eine“ Standardbehandlung. Die Therapie hängt von der Ursache ab.
Beim idiopathischen Hahnentritt
- Schonende Bewegung
- Aufbau stabiler Hinterhandmuskulatur
- Entspannung der Sitzbeinmuskulatur
- Vermeidung harter Arbeit
- Physiotherapie / Osteopathie
- Weichere, elastische Bewegungsprogramme
Beim toxischen Hahnentritt
- sofortiger Weidewechsel
- Entfernen betroffener Pflanzen
- Unterstützung der Nervenregeneration
- Kontrollierte Bewegung
Beide Varianten profitieren von einer stabilen Muskulatur – denn kräftige Hinterhandmuskeln können unkontrollierte Bewegungen teilweise ausgleichen.
6. Fütterungsbegleitende Unterstützung
Wie immer gilt:
Ergänzungsfuttermittel ersetzen keine Behandlung – sie können aber den Körper während der Belastung begleiten.
Passend bei Hahnentritt:
AHIPOS Body Builder
→ begleitet den Muskelaufbau, wichtig für stabile Hinterhand & Rumpfmuskulatur
EQUINOX Nonegus
→ kann den Magen bei Weidewechseln, Stress und ungewöhnlichen Fressmustern begleiten
→ sinnvoll v. a. bei Fällen mit möglicher Weidevergiftung oder schlechtem Allgemeinzustand
(optional bei Bedarf) AHIPOS Coolness
→ kann Pferden helfen, sich in Stressphasen besser zu regulieren
Alle genannten Produkte sind als Ergänzung zur täglichen Fütterung gedacht – sie ersetzen keine medizinische Maßnahme.
Unser Fazit
Hahnentritt ist keine schmerzhafte Erkrankung, aber eine deutliche Bewegungsstörung, die den Alltag und das Training beeinflussen kann.
Die Ursachen reichen von Nervenreizungen bis hin zu Weidepflanzen, und die Diagnose braucht Geduld.
Mit guter Beobachtung, schonendem Training, Weidemanagement und einer stabilen Muskulatur kannst du deinem Pferd helfen, besser zurechtzukommen.
Fütterungsbegleitende Ergänzungen können den Körper zusätzlich unterstützen.
FAQ – Hahnentritt beim Pferd
1. Ist Hahnentritt schmerzhaft?
In der Regel nicht.
2. Kann Hahnentritt plötzlich auftreten?
Ja, die Störung beginnt oft ohne Vorwarnung.
3. Welche Pferde sind besonders betroffen?
Alle Rassen – etwas häufiger vollblutgeprägte Pferde.
4. Ist toxischer Hahnentritt heilbar?
Hängt von Ursache & Nervenregeneration ab.
5. Welche Ergänzungen passen?
Body Builder, Nonegus, ggf. Coolness – als Ergänzung, nicht als Therapie.