Blutvergiftung beim Pferd – warum schnelle Hilfe über Leben und Tod entscheidet

Blutvergiftung beim Pferd – warum schnelle Hilfe über Leben und Tod entscheidet

Wenn ein Pferd plötzlich hohes Fieber bekommt, schwach wirkt oder kaum noch trinken will, schrillen die Alarmglocken. Viele Reiter beschreiben diesen Moment ähnlich:

„Er war morgens noch fit, am Nachmittag stand er völlig apathisch da.“
„Ich wusste sofort: Das ist anders als eine Kolik – das fühlt sich gefährlich an.“

Auch Thomas Gnadl, FEI Permitted Equine Therapist, erlebt diese Situationen regelmäßig und sagt:

„Eine Sepsis ist eines der wenigen Krankheitsbilder, bei denen wirklich jede Stunde zählt. Pferde kompensieren lange, aber wenn sie kippen, dann schnell.“

Besonders Fohlen reagieren extrem empfindlich auf Bakterien im Blut.
Dieser Artikel erklärt verständlich, worum es bei einer Blutvergiftung geht, wie man sie erkennt – und was Pferde jetzt brauchen.

Was ist eine Blutvergiftung beim Pferd? (Sepsis)

Eine Blutvergiftung entsteht, wenn Bakterien oder toxische Stoffe aus einer Infektion in den Blutkreislauf gelangen. Der Körper versucht zwar, diese Eindringlinge zu bekämpfen – doch wenn die Last zu groß wird oder das Immunsystem überfordert ist, entwickelt sich eine massive Entzündungsreaktion im ganzen Körper.

Diese überschießende Reaktion wird als SIRS (Systemic Inflammatory Response Syndrome) bezeichnet.
Sie führt zu:

  • entzündlichen Schädigungen von Organen
  • Kreislaufproblemen
  • Schockzuständen
  • lebensbedrohlichem Organversagen

Besonders gefährdet ist die Gruppe der neugeborenen Fohlen, deren Immunsystem noch unreif ist.

Symptome – daran erkennst du eine Blutvergiftung beim Pferd

Die Anzeichen können je nach Alter des Pferdes variieren.
Um einen schnellen Überblick zu geben, findest du hier eine klare Tabelle:

Übersicht der wichtigsten Symptome

Symptom Erwachsene Pferde Fohlen
Fieber häufig über 39°C sehr hohes Fieber oder abfallende Temperatur
Herzfrequenz deutlich erhöht extrem hoch
Atmung beschleunigt stark pumpend
Allgemeinzustand apathisch, teilnahmslos Trinkschwäche, geringer Saugreflex
Schleimhäute gerötet graue oder gelblich verfärbte Schleimhaut
Verdauung Fressunlust, evtl. Durchfall Durchfall sehr typisch
Bewegung wackelig, schwach Koordinationsstörungen
Weitere Symptome schwacher Puls, schnelle Verschlechterung Nabelentzündung, Gelenkschwellungen

 

Wichtig:
Schon ein einziges dieser Symptome kann ein Hinweis auf eine beginnende Sepsis sein.

Wie kommt es zur Blutvergiftung? Die häufigsten Ursachen

Die Wege, über die Erreger ins Blut gelangen, sind vielfältig. Entscheidend ist, dass Bakterien, Pilze oder deren Giftstoffe nicht lokal begrenzt bleiben, sondern in den Blutkreislauf übertreten.

Häufige Auslöser bei erwachsenen Pferden:

  • schwere Verdauungsprobleme (Darmverschlüsse, Kolitiden, Sandprobleme)
  • Magengeschwüre mit bakterieller Belastung
  • infizierte Wunden
  • Geburtskomplikationen bei Stuten (z. B. nicht ausgestoßene Nachgeburt)
  • Bauchfellentzündungen
  • Infektionen nach Klinikaufenthalten oder Infusionen

Häufige Auslöser bei Fohlen:

  • mangelhafte Kolostrumaufnahme (zu wenig Antikörper)
  • Nabelentzündungen
  • infizierte Gebärmutter der Stute
  • bakterielle Infektionen in den ersten Stunden nach der Geburt
  • Durchfälle oder Lungenentzündungen

Fohlen können bereits vor der Geburt infiziert werden – oder innerhalb der ersten Lebensstunden, wenn die Nabelpflege nicht optimal war.

Ist eine Blutvergiftung lebensbedrohlich?

Ja – und zwar innerhalb kürzester Zeit.

Eine Sepsis kann innerhalb weniger Stunden zu:

  • septischem Schock
  • Multiorganversagen
  • Kreislaufkollaps
  • Ateminsuffizienz

führen.

Bei Fohlen gilt:

Ein Fohlen, das nicht trinkt, nicht aufsteht oder apathisch wird – ist IMMER ein Notfall.

Auch erwachsene Pferde können sich dramatisch verschlechtern, insbesondere wenn die Ursache im Verdauungstrakt liegt.

Wie Tierärzte eine Blutvergiftung behandeln

Eine Sepsis ist immer ein tierärztlicher Notfall und gehört in klinische Hände.
Die Behandlung umfasst u. a.:

  • Antibiotika (nach Erregerdiagnostik)
  • Infusionen zur Stabilisierung
  • Entzündungsmanagement
  • Kreislaufunterstützung
  • ggf. Plasma (bei Fohlen)
  • Behandlung der zugrunde liegenden Ursache

Je früher die Therapie startet, desto größer die Überlebenschance.

Was Pferdebesitzer tun können – vorbeugen statt reagieren

Auch wenn eine Sepsis nie vollständig auszuschließen ist, kannst du viel tun, um das Risiko massiv zu reduzieren.

Wichtige Präventionsmaßnahmen:

  • saubere Nabelpflege beim Fohlen
  • frische, feuchtefreie Futtermittel
  • Wunden täglich kontrollieren
  • stark verschmutzte Einstreu vermeiden
  • regelmäßige Kontrolle der Körpertemperatur
  • ausreichend Kolostrum für das Fohlen in den ersten Stunden
  • Stress reduzieren
  • Parasitenmanagement sicherstellen

Bei erwachsenen Pferden spielen auch Verdauungsstabilität und ein starker Stoffwechsel eine zentrale Rolle.

Fütterungsbegleitende Unterstützung – was jetzt Sinn macht

Bei einer akuten Sepsis ersetzt kein Futtermittel die tierärztliche Versorgung.
Aber im Aufbau, in der Rekonvaleszenz und zur generellen Stabilisation des Körpers können Ergänzungen hilfreich sein.

AHIPOS Sulfo Immun

Kann das Immunsystem über die Fütterung unterstützen – besonders wertvoll nach Infektionen oder in stressintensiven Phasen.

AHIPOS Digestiv Plus

Begleitet die Verdauung und kann helfen, den Magen-Darm-Trakt stabil zu halten – wichtig, weil viele Sepsisursachen aus dem Verdauungssystem stammen.

EQUINOX Dynamic

Kann Pferden helfen, nach schweren Infektionen wieder Substanz, Energie und Kraft aufzubauen.

Diese Produkte begleiten die tägliche Fütterung – sie ersetzen keine tierärztliche Behandlung.

Fazit – warum Aufmerksamkeit Leben retten kann

Eine Blutvergiftung gehört zu den gefährlichsten Erkrankungen beim Pferd, besonders bei Fohlen.
Je früher du kleinste Veränderungen bemerkst, desto besser stehen die Chancen.

Entscheidend sind:

  • schnelle tierärztliche Betreuung
  • gute Nabelhygiene bei Fohlen
  • gesunde Verdauung
  • stressarmes Umfeld
  • starke Abwehrkraft

Mit Wissen, Routine und dem richtigen Blick für Veränderungen kannst du viel dazu beitragen, dass dein Pferd sicher durch kritische Situationen kommt.

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