Atemwege & Jahreszeiten – wie sich der Luftwechsel auf dein Pferd auswirkt
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Pferde atmen rund 60.000 Liter Luft—pro Tag.
Was viele nicht wissen: Die Qualität dieser Luft verändert sich stark im Lauf des Jahres.
Mal ist sie staubig, mal feucht, mal kalt, mal warm und stickig.
Diese Schwankungen können empfindliche Atemwege belasten – und bei falscher Haltung oder Fütterung sogar gesundheitliche Probleme begünstigen.
In diesem Artikel erfährst du:
- warum Jahreszeiten einen so großen Einfluss auf die Atmung haben
- wie du Stallluft, Training und Haltung anpasst
- welche Warnsignale du ernst nehmen solltest
- und wie du dein Pferd mit Management und natürlichen Methoden unterstützen kannst.
1. Warum Atemwege so sensibel auf Jahreszeiten reagieren
Pferdelungen sind groß, leistungsstark – aber empfindlich.
Die Schleimhäute in Nase, Rachen und Lunge passen sich ständig an Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Staub an.
Die größten Belastungsfaktoren je Jahreszeit:
- Winter: trockene Stallluft, Ammoniak, Staub
- Frühjahr: Pollen, Temperaturwechsel, umherfliegende Haare
- Sommer: Hitze, Staub, Pollen, Insekten
- Herbst: feuchte Luft, Schimmelsporen, Wetterumschwung
Merke: Atemwege brauchen stabile Bedingungen – Jahreszeiten erzeugen das Gegenteil.
2. Winter – trockene Luft & Staubbelastung
Im Winter stehen Pferde häufiger im Stall:
- weniger Lüftung
- trockene, warme Luft
- ammoniakhaltige Böden
- staubige Einstreu
- trockenes Heu
Diese Kombination reizt die Schleimhäute.
Was du tun kannst:
- täglich ordentlich lüften (Stoßlüftung, keine Dauerkipplüftung)
- staubarme Einstreu verwenden
- Heu wässern oder bedampfen
- Ausgleich durch tägliche Bewegung im Freien
- warm einpacken, wenn dein Pferd empfindlich ist
💡 Extra-Tipp:
Bewegung (Schritt & Trab) hilft, Schleim zu lösen und die Lunge durchlüftet zu halten. Unterstützt kann dieser Prozess zum Beispiel mit unseren AHIPOS Horses Immun Pills welche Schleimlösend wirken können.
3. Frühjahr – Pollen & Fellwechselstress
Im Frühjahr kommt alles zusammen:
- Pollenflug
- Temperaturwechsel
- Fellwechsel (schluckbare Haare!)
- feuchte Luft → Schimmelrisiko
- erstes Anweiden
Typische Reaktionen:
- Husten
- Nasenausfluss
- vermehrtes Schnauben
- Unruhe oder Müdigkeit
Deine Maßnahmen:
- Pollenarme Zeiten nutzen (morgens/jenseits von Windböen)
- Fell intensiv bürsten
- Koppeln meiden, wenn es extrem blüht
- Stallluft sorgfältig prüfen (Schimmel an Wänden/Einstreu?)
- Raufutterqualität checken
💡 Nase auswaschen:
Mit lauwarmem Wasser oder Salzwasser – entfernt Pollen & Staub.
4. Sommer – Hitze, Staub & Insekten
Im Sommer werden Atemwege durch Hitze belastet:
- weniger Sauerstoffgehalt in der Luft
- staubige Reitplätze
- trockene Wiesen
- Insekten im Nasenbereich
- hohe Belastung durch Ozon & Pollen
Das hilft:
- Reitplatz wässern
- schattige Trainingszeiten (früh morgens/spät abends)
- Fliegenschutz für die Nüstern
- Pferd niemals im glühenden Sand arbeiten
- ausreichend frisches Wasser
- 💡 Sommerhitze entlasten:
Zuerst Schritt, dann kurze Intervalle, viel Pause – nicht durchpowern.
5. Herbst – feuchte Luft, Schimmel & Wetterumschwünge
Herbstluft ist kälter und feuchter – ideal für Schimmelsporen.
Viele Pferde reagieren mit:
- trockenem Husten
- leichtem Kehlkopfreiz
- zähem Schleim
- müdem Ausdruck
Deine Gegenmaßnahmen:
- Heu auf Schimmel prüfen (Feuchtgeruch, graue Stellen)
- Einstreu trocken halten
- Frischluftzufuhr optimieren
- Pferd langsam an kalte Luft gewöhnen
- regennasse Pferde gründlich trocknen
💡 Herbstregel:
Wenn du selbst fröstelst – braucht dein Pferd längere Aufwärmen.
6. Warnsignale, dass Atemwege belastet sind
- häufiges Schnauben
- vermehrter Nasenausfluss
- trockener Husten, besonders beim Antraben
- schnelle Ermüdung
- Geräusche beim Atmen (Rasseln, Brummen)
- häufiges Gähnen
- Abwehr beim Putzen der Ganaschen
Wann du handeln solltest:
- Symptome länger als 3 Tage
- Husten + Fieber
- Atemnot → sofort Tierärztin/Tierarzt
7. Management ist entscheidend – 7 einfache Regeln
- Sauberes, staubarmes Heu
- Regelmäßiges Lüften im Stall
- Täglich Bewegung im Freien
- Wasserqualität prüfen
- Einstreu sauber & trocken halten
- Pferd langsam an Wetterwechsel gewöhnen
- Pollen-, Schimmel- und Staubkontrolle
8. Natürliche Unterstützung
Viele Pferdebesitzer nutzen Kräuter oder Ergänzungen fütterungsbegleitend, z. B.:
- Fenchel
- Anis
- Eukalyptus (äußerlich, nicht innerlich!)
- Thymian
- Süßholz
Sie können das Wohlbefinden der Atemwege begleiten, ersetzen aber keine Diagnostik oder Behandlung.
Unser Fazit
Atemwege reagieren extrem sensibel auf Luftqualität, Temperatur und Jahreszeiten.
Mit den richtigen Routinen — von Stallluft bis Heuqualität, von Training bis Hygiene — kannst du deinem Pferd das Atmen deutlich erleichtern.
Jahreszeiten können den Körper fordern, aber mit einem guten Management bleibt dein Pferd entspannt, leistungsbereit und gesund durch alle Luftwechsel.
FAQ – Atemwege & Jahreszeiten
1. Kann kalte Luft Atemwege reizen?
Ja, besonders bei empfindlichen Pferden. Längeres Aufwärmen hilft.
2. Wie merke ich, dass mein Pferd Schleim hat?
Husten beim Antraben, rasselndes Geräusch, vermehrtes Schnauben.
3. Welche Rolle spielt Stallluft?
Sie ist einer der wichtigsten Faktoren. Staub + Ammoniak = Reiz für die Atemwege.
4. Warum ist Pollenzeit für Pferde belastend?
Pollen reizen Schleimhäute ähnlich wie beim Menschen.
5. Kann ich Kräuter geben?
Ja, fütterungsbegleitend – aber immer auf Qualität, Menge & Doping achten.